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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 22. September 2024
- Category: Hintergrund
Mauritius in Magdeburg
Mauritius ist ein legendärer Heiliger. Dieser Moritz gilt als ein sehr wichtiger Märtyrer der Kirche. Als Befehlshaber der, vor allem aus Christen ausgehobenen thebäischen Legion, weigerte er sich, ebenso wie seine Soldaten den römischen Göttern zu huldigen und Christen zu ermorden. Also wurde er zu einer großartigen Figur. Denn die um 445 entstandene Legende des Mauritius, zeugte u.a. davon, dass Soldaten ebenfalls tugendhafte Christen sein konnten. Eine durchaus nützliche Sache für die nun zur Staatsreligion erhobene Religion. Übrigens wurden schon zur gleichen Zeit nahe seinem Sterbeort seine Reliquien verehrt. Schließlich verbreitete sich der Kult um ihn aufgrund der internationalen Pilger die seit der Mitte des 5. Jahrhunderts an den Fuß des St. Bernhard, nach St. Maurice kamen, in ganz Europa.
Geschichte des Mauritius in Magdeburg
So also kam schon im 10. Jahrhundert eine Reliquie des Mauritius nach Magdeburg – eine Weltstadt des Mittelalters. Dort entstand schließlich zwischen 1209 und 1520 der Dom St. Mauritius und Katharina zu Magdeburg. Es war die Kathedrale des Erzbistums Magdeburg, die zwar im Jahr 1363 geweiht wurde aber deren Haupttürme erst im späten Mittelalter fertiggestellt war. Dort also Chor findet sich ein in vielerlei Hinsicht erstaunliche Skulptur.
Es ist die erste Darstellung eines dunkelhäutigen Heiligen. Übrig geblieben ist der Torso einer Sandsteinfigur, deren farbige Fassung original ist. Sie zeigt einen schwarzen Mann in Kettenhemd und aufrechter Haltung. Sein rechter Arm ist angewinkelt, vermutlich trug er eine Waffe. Die Arbeit ist von so hoher Qualität, der dargestellte so authentisch und heroisch dargestellt, dass ich sie zu den wichtigsten Bildhauerwerken aus der Mitte des 13. Jahrhunderts zu zählen ist.
Einordnung
Außerdem ist die Figur, deren historischer Standort in der Kathedrale nicht klar ist, ein Zeichen für eine hohe Wertschätzung. Ein schwarzer Offizier gut gekleidet, wunderbar gearbeitet, so wir alle anderen Heiligen den Menschen überlegen – war ein wichtiges Zeichen. Vielleicht war es Kalkül eines Auftraggebers? Einem Herrscher der weltweit Untertanen beeindrucken wollte o.ä. Zwar wurde zuvor und auch nach dem Mittelalter der Heilige wieder weiß oder abfällig dargestellt, jedoch zeugt diese Phase von einer Öffnung.
Der Gedanke, dass man eine schwarze Figur verwendet, um Kosmopolitismus und christlichen Universalismus wachzurufen, war nicht spezifisch für Mauritius; jenseits der Einführung von schwarzen Figuren in der Heraldik, inspirierte es auch die Tradition der Heiligen Drei Könige und weiterer schwarzer Heiliger in anderen Teilen der deutschen Länder.
(Q: Jeff Bowersox [übersetzt von Lilian Gergely], auf: blackcentraleurope.com [Link])
Also gab es Zeiten in denen Europäer sich annäherten an andere Kulturen und Ethnien. Bis heute kann uns der Heilige Mauritius in der gleichnamigen Kirche Respekt, Toleranz und Wertschätzung lehren. Und wir können das Werk bis heute im Hochchor der Kathedrale bestaunen.
Links im Netz
Der Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Mauritius_(Skulptur)