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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 1. März 2020
- Category: Hintergrund, Kleine Beiträge
Bedingungen für den Kirchenbau nach dem Ende der Kaiserzeit
(eine Vortragszusammenfassung)
Am 29.11.2019 hielt ich einen Vortrag zu dem o.g. Thema. Dieser Beitrag war ein erster Überblick zu einem über lange Zeitspannen sich ganz unterschiedlich verändernden komplexen Sachverhalt, hier eine kurze Zusammenfassung.
Zeiträume und Stilfragen
Die Bedingungen für den Bau von Kirchen nach 1918 beginnen natürlich mit den Diskussionen der Jahre zuvor. Die textuell festgehaltenen Architekturdebatten sind bestimmt von der Auseinandersetzung historistischer und neuer Gestaltungsansätze.
Dabei ist unklar wo genau die Grenze verlief. Neo-Stile konnten ebenso innovative Bauten hervorbringen, wie z.B. der Jugendstil sich formal dicht an das althergebrachte halten.
Die Kirchen und Ihre Not
Für die Kirchen etabliert sich in der Spätkaiserzeit der Kampfbegriff der Kirchennot und ihr gebautes Zeugnis sind die Notkirchen. Dabei wird auf allen Ebenen agitiert, vom Architekturdiskurs bis hin zur jeweiligen Theologie. Bis weit in die 1920er Jahre wird diese Debatte von den beiden großen christlichen Gemeinschaften geführt. Zaghaft kommen dann auch jüdische Vertreter hinzu (so konnten bspw. Mitte der 1920er Jahre im Architekturstudium auch Synagogen im Bereich Sakralbauentwurf als Aufgabe gewählt werden).
Die bereits im 19. Jahrhundert auf evangelischer Seite entstandenen Kirchenbauprogramme, z.B. das beim Bau der 3. Wiesbadener Kirche entstandene, werden weiter diskutiert und teilweise auch theoretisch überarbeitet. Katholischerseits wird das Handeln durch den Gotikerlass des Kardinal Fischer von Köln (um 1913) und die aus dem Kulturkampf herrührende Modernismusdebatte bestimmt.
Akteure: Architekten und Theologen
Auch die Person des Architekten erhält ein neues Profil. Aus heutiger Sicht verschwimmen die Grenzen zwischen akademischen Architekten und jenen, die an praktisch orientierten Schulen ausgebildet werden ebenso wie die Linie zu dem Bauhandwerksmeistern. Gleichzeitig ist die wirtschaftlich schwache Anfangsphase der Republik von Weimar, die Zeit für etliche architekturtheoretische Überlegungen von Architekten und Theologen und deren Niederschrift. Diese sind bis heute grundlegend.
Es entstehen Neue Theologien und Gegenreden. Vielleicht gerade deswegen kann die Moderne anbrechen, ob als Bauten im alten Gewand oder mutig expressiv, hängt zumeist von der Ausrichtung und dem Mut der Bauherren ab. Doch sowohl die Kirchenmänner als auch die Herren Architekten verfolgen eigentlich das Ziel den Glauben zu bewahren.
Einschätzung und Ausblick
Eine Erneuerung von Kirche wie diese nach dem Zweiten Weltkrieg sich Bahn bricht ist Zwischen den Kriegen zumindest nicht mehrheitstauglich. Erst die 1960er Jahre werden mit neuer Theologie auch neue Sakralbauten bringen. Diese fußt auf den Theorien der Zeit ab 1919. Nicht zuletzt, weil die Schülerkinder und -enkel das Werk ihrer Lehrer kannten und zu überwinden suchten.
Äußerst schade, daß ich den Vortrag verpaßt. Allein zu den beiden Sätzen „Für die Kirchen etabliert sich in der Spätkaiserzeit der Kampfbegriff der Kirchennot und ihr gebautes Zeugnis sind die Notkirchen. Dabei wird auf allen Ebenen agitiert, vom Architekturdiskurs bis hin zur jeweiligen Theologie. “ hätte man soviele Fragen stellen können!
Guten Abend Herr Suchin,
leider komme ich erst heute dazu Ihren Kommentar zu beantworten.
Bei vertieftem Interesse können Sie gerne einmal zu einem Vortrag oder einer Kirchenführung vorbei kommen.
Hier die aktuellen Veranstaltungen:
https://www.katholische-akademie-berlin.de/veranstaltung/der-auftrag-geht-an-hans-schwippert-die-neue-kathedrale-2022-04/
https://www.katholische-akademie-berlin.de/veranstaltung/ev-gustav-adolf-kirche-charlottenburg/
Ihr
KM