Drei Könige in Wismar

Drei Könige, drei Weise, drei Sterndeuter sie sind die Symbolfiguren dafür, dass sich der menschgeborene Gott der gesamten Welt zeigt. Es gibt die Erzählung der Reisenden die dem Stern folgen im Matthäusevangelium, 2. Kapitel. Dort machen aus dem Osten nach Jerusalem kommend die Herren zunächst dem König Herodes die Aufwartung. Sie berichten ihm von dem Stern. Daraufhin wird der Romgetreue Staatschef nach Jesus suchen lassen, aus Angst vor Konkurrenz. Dies löst den legendären Kindermord in Betlehem aus. Ebenfalls fliehen infolgedessen Jesus und seine Eltern. In dieser erzählten Sequenz steckt sehr viel mehr, es erscheint mir bei erneutem Lesen ein Schlüsseltext zu sein.

Dennoch schauen wir heute auf eine Darstellung des Evangelienberichts in der bildenden Kunst. Während meines kurzen Besuchs in St. Nikolai Wismar fiel mir ein Relief besonders auf. Es war in einen Stützpfeiler eingelassen. Bei Wikipedia lesen wir:

Das Holzrelief mit der Darstellung der Anbetung der heiligen drei Könige ist eine Arbeit aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Es wurde in einen Wandpfeiler in der zweiten Kapelle im Nordosten eingefügt. Das Geschehen der weihnachtlichen Szene ist in einer naiv anmutenden Weise dargestellt. Im oberen Teil befindet sich ein Baldachin, der mit Maßwerk verziert ist.

Mehr ist darüber momentan nicht herauszufinden. Diese Naivität und relative grobe Struktur passt zu den Arbeiten von Werkstätten im Hanseatischen Gebiet. Für Lübeck sind in dieser Zeit Betriebe bekannt, die in solcher Art arbeiteten. Dennoch hat das Bildwerk in seinem Aufbau Charme. Zwar kann es durchaus sein, dass die geringere Feinarbeit im Schnitzwerk eine Geldfrage war. Jedoch spricht es nicht für einen weniger fähigen Schnitzer. Zum einen ist das untersichtig angebracht Werk nicht zur Nahbetrachtung bestimmt, zum anderen wird durch fehlende Feinheit der Gesamteindruck der Erzählung gestärkt.

Gefasst von einem architektonischen Rahmen, zeigt das Relief aus Betrachtersicht von rechts die drei Weisen bzw. Könige, zwei davon mit Kronen, alle drei mit Geschenken. In einem vornehmen Bett befindet sich halbsitzend Maria mit dem Baby, links also dahinter Josef. Er hält etwas in der Hand, ob Kerze oder Topf ist nicht zu erkennen. Darüber und dahinter in einer gotisch gearbeiteten Öffnung die Futterkrippe mit Ochs und links vermutlich dem Esel. Dieser Stall scheint in einem steilen Hügel zu sein, darauf sind Schafe und ein Hund erkennbar, jedoch keine Hirten – vielleicht waren die bereits weg. Getreu der Überlieferung in Lukas 2,15, um die Kunde in der Stadt Bethlehem zu verbreiten. Alles in allem fein genug gearbeitet, um es vor dem Pfeiler stehend zu erkennen und mit den zu Weihnachten erzählten und verlesenen Bibelworten zu verknüpfen. Also eine Bild gewordene Epiphanie.

GESUNDES, GEBENEDEITES und GERADES JAHR 2025!

Drei Könige – Links dazu

Die Seiten der St.-Nikolai-Kirche in Wismar
https://kirchen-in-wismar.de/kirchen-und-tourismus/st-nikolai

Der Eintrag auf Wikipedia in Gänze:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaikirche_(Wismar)