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Josef (Kalender 13)

Über Josef, den Ziehvater Jesu, wissen wir reichlich wenig aus den biblischen Quellen. Ebenso bieten weitere Schriften rund um die Sammlung, die wir Kanon oder heilige Schrift nennen, nicht viel über ihn. Zumindest kann man, wenn man sich fragt, was Josef denn für ein Mensch war, wenig herausfinden. Er sei durch seinen blühenden Stab zum Mann der Tempeldienerin Maria geworden, lesen wir im apokryphen (also nicht amtlichen) Jakobusevangelium. Jedenfalls fokussiert sich die Geschichte Jesu, die Frohe Botschaft von dem Jungen des Bauhandwerkers aus Nazareth, auf ihn den Protagonisten und Religionsgründer.

Die heilige Familie, Holzschnitzerei aus dem ehem. Hochaltar von St. Josef, Berlin-Weissensee, Josef hast den blühenden Stab. Das Kind läuft zwischen den beiden Eltern.
Foto: F. Vetter 2011, Q: Bildarchiv EBO

Josef regt die Fantasie an

Dabei haben sich viele Menschen über Jahrhunderte gefragt, was ist eigentlich mit diesem Josef. Durchsucht man das weltweite Netz finden sich weiterhin viele wunderbare Texte über seine Rolle seine Vaterschaft usw. usf. Hierzu vielleicht ein andern Mal mehr. Mich erinnert das Thema Josef übrigens an eine frühe Lehre aus meinem Studium der Kunstgeschichte.

Hans Multscher, Flügel des Wurzacher Altars, 1437, Anbetung der Könige,
Gemäldegalerie SMB,
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Wurzacher_Altar#/media/Datei:Hans_Multscher_-_Au%C3%9Fenfl%C3%BCgel_des_Wurzacher_Altars_-_Google_Art_Project.jpg
(Zugriff: 12.12.20)

Viele Weihnachtsdarstellungen des späten Mittelalters zeigen den Mann Marias zwar am Rand aber sehr aktiv. Dort sieht der Betrachter einen kochenden Ziehvater. Er versorgt dementsprechend die Mutter und das Kind. Zwar ist der Grund dafür nicht eindeutig. Jedoch gibt es eine sehr gute Erklärung, die ich damals von meinem Dozenten erfuhr. Die Kunst der Gotik wurde in ihren Darstellungsformen freier. Möglicherweise war es den Menschen wichtig das Heilsgeschehen dichter an ihr aktuelle Leben zu binden.

Ferner: Hans Multscher, Flügel des Wurzacher Altars, 1437,
Detail aus o.g. Bild, Gemäldegalerie SMB,
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Wurzacher_Altar#/media/Datei:Hans_Multscher_-_Au%C3%9Fenfl%C3%BCgel_des_Wurzacher_Altars_-_Google_Art_Project.jpg
(Zugriff: 12.12.20)

Dazu gehörte es auch, dass im nordaplinen Rechtsgebiet, ein Stiefvater sein Kind aktiv anerkennen musste. Indem Josef für seine angenommene Frau und das anzunehmende Kind kochte bestätigte er diesen Bund. Folgerichtig avancierte er in der christlichen Kunst bis ca. 1600 durchaus zu einer ebenso liebevoll erzählten Figur, wie die anderen. Voller Fantasie gestalteten Künstler den Josef. Immerhin nahm er all das turbulente Leben auf sich und schien ein guter Vater gewesen zu sein.

Hans Multscher, Flügel des Wurzacher Altars, 1437, Die Geburt Christi,
Gemäldegalerie SMB, Hier ist übrigens schon alles vorbereitet und Josef hat Handschuhe an.
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Wurzacher_Altar#/media/Datei:Hans_Multscher_-The_Wings_of_the_Wurzach_Altar-_Google_Art_Project.jpg
(Zugriff: 12.12.20)

Essenz

Darüber hinaus ist er bis heute Patron der Katholischen Kirche und vieler Sakralbauten, Heiliger der Arbeiter und ein spannendes Roll-Model. Schließlich können wir nicht viel authentisches zu ihm sagen. Dafür trägt die Tradition wunderbare Blüten. Ohnehin leben wir Menschen öfter und manchmal auch besser in der Welt des unbewiesenen. Somit kocht Josef heute Brei – wohl bekomm´s!

Links

Übrigens, eine von vielen Josef-Kirchen (auch auf diesem Blog)

Mehr über den Ziehvater Josef:
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienJ/Joseph_von_Nazareth.htm

Mein Anfang für diese Überlegungen:
https://museenkoeln.de/portal/bild-der-woche.aspx?bdw=1999_51

Der Wurzacher Altar in der Berliner Gemäldegalerie beim google.arts-project https://artsandculture.google.com/asset/iwEGKes5j1v1BA

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