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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 16. Dezember 2022
- Category: Kalender, Kirchenporträts
16.XXII: St. Peter und Paul, Garrel (Tägliche Kirche, Nr. 105)
St. Peter und Paul in Garrel im Oldenburger Land habe ich bei einem Urlaub kennen gelernt. So etwas hatte ich zuvor noch nicht gesehen. 1869-71 errichtete Johann Bernhard Hensen (1828-70) aus Sögel die dreischiffige Hallenkirche in Garrel. Die in Backstein erbaute Kirche war ebenfalls Ersatz für eine Vorgängerkapelle. Davor gehörte die Gemeinde nach Cloppenburg. Im Jahr der Fertigstellung wurde die Gemeinde ebenso selbständige Pfarrei. Mittlerweile habe ich durch social media noch viele spannend erweiterte Kirchen gesehen. Die Kirche in Garrel war der Auslöser für diese neue Interessengebiet. Übrigens ist es auch die Heimatkirche des Bischofs von Dresden-Meissen, dem langlährigen Offizial im Oldenburger Land, Heinrich Timmerevers.
Kirchenerweiterung 1966
Der Kirchenbau wurde darüber hinaus Mitte der 1960er Jahre durch ein große Querschiff erweitert. Somit passen nun 1200 Gläubige sitzend in die Kirche. Die seit 2004 bestehende St.-Johannes-Gemeinde mit ihren 4 Kirchen hat übrigens ca. 7800 Seelen, wobei gut 5500 in Garrel selbst wohnen. unter dem Strich ist St. Peter und Paul eine große Kirche. Durch die Erweiterung 1966 blieb das Kirchenschiff und der Turm im Osten erhalten. 2015 und 16 gab es Erweiterungspläne um ein neues Pfarr- und Gemeindezentrum mit Angeboten für die Stadt.
Im Spannungsfeld: alt und neu
Beeindruckend war für mich hingegen das Nebeneinander. Während der historistische Bauteil bauzeitlich restauriert wurde.
D.h. eine Farbliche Gestaltung und Ausstattung der Neugotik erhielt, bricht der neuere Teil deutlich damit.
Dort befindet sich mit dem Altarraum das liturgisch und bauliche Zentrum der Kirche. Bestimmt Helligkeit den Altbau wirkt demgegenüber der neue Teil düsterer. In dem Beton sichtigen Querbau erzeugen Glasbetonsteine eine fast mystische Stimmung. Übrigens befindet sich die Orgel an der Chorwand im Westen.
Ausstattung
Zur historischen Ausstattung zählt eine spät manieristische Pietà (urspr. aus der St.-Andreas-Kirche in Cloppenburg). Außerdem stammen eine weitere Pietà, die Strahlenkranzmadonna sowie weitere Heiligenfiguren schon aus dem 18. Jahrhundert. Das großes Kruzifix von 1854 stammt vermutlich vom nazarenischen Bildhauer und Ehrenbürger Münsters, Wilhelm Achtermann (1799-1884). Ebenso befindet sich ein neugotischer Taufstein zwischen altem und neuem Kirchenteil.
Fazit
St. Peter und Paul in Garrel ist ein Raum voller Brüche. Ungeachtet dessen erzeugt der Raum eine spannende Atmosphäre. Der Übergang von altem zum neuen Bauteil ist so abrupt, dass es für mich schon wieder funktioniert. Dort versucht sich nichts optisch zu verbinden. Schließlich lebt der Raum mit dem Widerspruch. So wie der Glauben ebenfalls stets kontrovers ist. Sollte es ferner zu Erweiterungsbauten, wie vor sechs Jahren (2015/16) geplant, kommen, bleibt es abzuwarten wie diese sich einfügen in diese Dualität. Dabei hat die Kirche in Garrel es meiner Meinung nach verdient, die ist beeindruckend und darüber hinaus die größte Kirche im Oldenburgischen. Jedoch sind die Pläne bisher nicht weitergeführt worden. Gutmöglich, dass es wo so oft bei den Wettbewerbsbeiträgen bleibt.
Weiterführungen
Die täglichen Kirchen https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Die Seite der Gemeinde: https://www.kirche-in-garrel.de/einrichtungen/kirchen/st_peter_und_paul_garrel
Erweiterungsentwürfe 2015 von g+h Architekten: http://www.goeken-henckel.de/wettbewerb/st-johann-baptist-garrel/#
Entwürfe zur Erweiterung 2016 von Königs Architekten https://www.koenigs-architekten.de/projekte/umbau-st-peter-und-paul-kirche-in-garrel/
Vita von Heinrich Timmerevers https://www.bistum-dresden-meissen.de/wir-sind/leitung/bischof/bischof
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