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Beim letzten Abendmahle

Beim letzten Abendmahle, die Nacht vor seinem Tod … . So beginnt ein bekanntes Kirchenlied, von Christoph von Schmid aus der Zeit kurz nach 1800. Wir singen es heute noch vor allem zu der Messe vom letzten Abendmahl, am heutigen Gründonnerstag. Damit beginnt das Triduum sacrum, der Teil der heiligen Woche welcher die besonders intensive Zeit der Passion abbildet und am Ostertag endet. Mein Gottesdienst war der Besuch der Rijksmuseums in Amsterdam, mit seinen vielen Sammlungen. Dort hat mich besonders die Mittelaltersammlung begeistert. Zu der zählt auch dies hier gezeigte Schnitzwerk. Es wird in einer Dreiergruppe von Mahlszenen aus dem Leben Jesu präsentiert. Es erscheint so, als seien alle drei zusammengehörig. Übrigens handelt es sich um Darstellungen einer Predella. Dazu passen Machart und Thematik, diese lassen beziehen sich auf das Altarsakrament.

Die Drei Predellenreliefs
Das letzte Abendmahl

Bildbeschreibung

Auf einem schrägen Holzbohlenboden befindet sich der Tisch. Darum steht eine U-förmige Bank. Am Tisch sitzen Jesus Christus zwischen seinen dichtgedrängten Aposteln. Beim Herr befindet sich Johannes, der seinen Kopf an Jesu Brust lehnt. Petrus, ist ihm halb zugewandt und stützt seinen linken Arm auf den Tisch. Dahinter stehen weitere Apostel. Christus reicht Judas mit einer Hand das Brot und stützt sich mit der linken Hand vor ihm auf dem Tisch ab.

Detailabbildung, Jesus gibt Judas das Brot

„Auf der linken Seite unterhalten sich zwei Apostel: Der vorderste von ihnen sitzt auf der Bank, auf der auch Judas und zwei weitere Apostel auf der rechten Seite Platz nehmen. Judas, dessen Antlitz gröbere Züge aufweist als die der anderen Figuren, hebt beide Hände und hat den Geldbeutel neben sich auf der Bank. Der Apostel vorne rechts sitzt mit gefalteten Händen und blickt auf das Brot, der Apostel daneben, mit vorgewölbten Wangen, blickt schräg nach vorne. Auf dem Tisch stehen auf einer Schüssel ein Lammbraten, zwei Tiegel und ein Laib Brot. Die Apostel sind alle mit Umhängen bekleidet.“ (Text zum Stück auf den Museumsseiten, Q: https://www.rijksmuseum.nl/en/collection/BK-NM-9382, 28.3.24)

Würdigung

Das Relief jedoch hat viel mehr zu bieten außer hohen handwerklicher Qualität. Es weißt eine große Dynamik auf. Diese zieht den Betrachter in ihren Bann. Schon die Dynamik der Hände Jesu, oder der Geldsack des Judas sowie die verschiedenen Gesichter und Typen der Jünger beeindrucken und sind Hochkunst. Wie wird sich wohl der Priester am Altar gefühlt haben, wenn er das Abendmahl feierte. Für mich ist diese Lindenholzschnitzerei aus Ulm, welche um 1520 entstand, am Vorabend der Reformation, ein wunderbares Andachtsbild. Obwohl oder gerade weil es isoliert steht, kommt für mich Abendmalsstimmung auf. Beim letzten Abendmahle, die Nacht vor seinem Tod […] nehmt, sprach er, trinket, esset: Das ist mein Fleisch, mein Blut,
damit ihr nie vergesset, was meine Liebe tut.

Seitenansicht
Alle Fotos: K. Manthey 2024

Links

Seite des Kunstwerks beim Rijksmuseum:
https://www.rijksmuseum.nl/en/collection/BK-NM-9382

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