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Kapelle in Ruinen – Predigerseminar Wittenberg

Eine Kapelle in Ruinen gibt es vielleicht ab und an. Z.B. wenn man in einer heruntergekommenen Kirche einen Andachtsort einrichtet oder aber wenn ein wüster Ort für einen Gottesdienst genutzt wird. Dass man in einer Ausgrabung einen Gebetsraum einrichtet ist nicht alltäglich. Das einzige Beispiel, was mit einfällt ist die Kapelle Madonna in den Trümmern von Gottfried Böhm (1950). Diese befindet sich heute im Komplex des Museum Kolumba in Köln. Auf einem Schauweg über Trümmer und Ausgrabungen gelangt man zu einem eigenständigen Kapellenraum.

Blick auf den Neubau, links die Fenster zur Kapelle im Untergeschoß

Kapelle in Ruinen

In Wittenberg hingegen ist es anders. Dort ist die Andacht in die Ruinenteile integriert. Das seit 1817 in Wittenberg existente Seminar zur Ausbildung von Predigern wurde 2016 im Vorfeld des „heiligen“ Lutherjahrs 2017 das Christine-Bourbeck-Haus als neues Unterkunftsgebäude des Predigerseminars eröffnet. Dort unweit vom Schloss und seiner berühmten Kirche steht es teilweise auf ergrabenen Resten eines Schlossflügels.

Eingangstür im Rücken ein Zugang zu weiteren Ausgrabungsstellen

Im Kellergeschoss wird somit die Ausgrabung sichtbar gemacht. Darüber hinaus ist dies der Gebetsort im Seminarbau. Zwischen Mauer- und Bauresten wurde eine Kieselschüttung eingebracht. Weiterhin befinden sich darin verteilt typische Orte eines Sakralraumes. Der Altarbereich mit Lesepult steht hinter einer Mauerecke, als Altarwand fungiert ebenfalls eine Backsteinwand mit Kreuz. Die Orgel befindet sich an der Langseite und im hinteren Dunkel eine Christusikone. Die Stühle sind im geschütteten Boden verteilt.

Blick zum Altarbereich

Würdigung

Also ich war sehr überrascht und irgendwie angetan. So etwas habe ich bisher noch nicht gesehen und begehen können. Dabei ist es an diesem Abend im Dezember 2025 auch irgendwie etwas gespenstisch gewesen. So allein über knirschende Steine zu laufen. Gleichwohl war auch dies eine Entdeckung. Wir Gottesdienst und Andacht dort funktioniert, kann ich nicht sagen. Doch es passt sicherlich zu dem Ausbildungsort der vier Landeskirchen. Hier kann man sich ausprobieren und das sollten angehende Theologen (im Gemeindedienst) auf jeden Fall. Generell sollten wohl Kapelle in (Aus-)Bildungsstätten den Geist des Ortes aufnehmen.

Weiteres im Netz und bei kirchenbauforschung.info

Seiten des Predigerseminars in Wittenberg: https://www.predigerseminar.de/index.php

Die Geschichte der Einrichtung auf den Seiten der Uni Halle-Wittenberg:
https://www.uni-wittenberg.de/1817-1989/wissenschaft-und-hoehere-bildung/evangelisches-predigerseminar/

Eines meiner Lieblingsstücke im Kolumba
Die Kapelle im evangelischen Bildungshaus Schwanenwerder
Die Kapelle in der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin

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