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Textilien im Kirchenraum nach 1945 (XXIII.XII.)

Textilien sind ein wichtiger Bestandteil der Kirchenausstattung. Aus dem lateinischen Verb „parare“ – bereiten entstand eine neulateinische Wortschöpfung. Dabei geht es um Textilien im Kirchenraum. für den gottesdienstlichen Gebrauch sowie die Bekleidung der Liturgen. Es geht also bspw. vom Antependium dem Vorhang am Altar über die weißen Tücher Trocknung nach der Händewaschung (Lavabo – „ich werde gewaschen“) bis zur Reinigung des Kelches nach dem eucharistischen Mahl, Kelchtuch oder Purifikatorium (von lat.: purificare – reinigen). Darüber hinaus kommen die Bekleidungen der liturgischen Dienste hinzu. Vom kompletten Ornat bis hin zur Mantelalbe gibt es über die Jahrhunderte verschiedene Arten. Besonders selten sind alte Textilien, da Stoffe nicht so haltbar sind. Werke vor 1000 sind selten, wie beispielsweise der Löwenstoff, um 920, in Sankt Servatius Siegburg.

Der Chor der Oberkirche Unser Lieben Frauen (Burg bei Magdeburg), Bauzeit zw. 13. Jh und 16. Jh., Blick in den Chor, links die Wandbehänge, Foto: K. Manthey 2024
Der linke Wandbehang zeigt Vögel um eine Sonne herum, ich vemute „Schöpfung“ als Oberthema,
ich gehe von Hand gewirkten Arbeiten aus.
Der rechte Wandbehang zeigt Fische im Wasser drumherum eine Blumenwiese. als Teil der „Schöpfung“, geknüpft oder gewebt, Künstler/in unbekannt

Textilien im Kirchenraum nach 1945 in Ostdeutschland

Textilie Arbeiten können Akzente in Räume setzen. Meist in liturgischen Farbe fungieren Sie als Behänge vor Wänden und Möbeln. Diese Paramente in den Farben des Kirchenjahres sind zumeist in evangelischen Kirchen vorhanden. Zudem gibt es jedoch auch textile Bildwerke. Ganz wichtig, da alle Kunst im Kirchenraum und der Sakralbau selbst ein Unikat sein sollen, damit sie der Ehre Gottes dienen, sollten es vermieden werden billige Massenware zu besorgen. Lieber weniger und dafür gute Ausstattung. Zudem gibt es immer noch ausreichend viele professionelle Paramentiker, ebenso gibt es viele profane Textilkünstler, die in der Lage sind individuelle Bedürfnisse von Raum und Gemeinde kunstgerecht zu bedienen.

Heute zeige ich drei Beispiele solcher Kunstwerke von einer Reise in den Raum Magdeburg. Leider, wie so oft finden sich über die Textilen online schnell keine Hinweise. Oben zu sehen sind zwei neben einander gehängte Stücke.

Textile Wandbehänge in Burg „Unser lieben Frauen“

In der Burger Hauptkirche Unser Lieben Frauen, der Oberkirche, da höher gelegen, finden sich neben vielen qualitätsvollen Ausstattungsstücken vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert auch die beiden Wirkteppiche mit dem Thema Schöpfung, diese befinden sich im Chor.

Textile Wandbehänge in Quedlinburg „St. Wiperti“

Der Auschnitte oder besser Einschub der Leidens-
geschichte Jesu im 1. Apostel-Teppich

Außerdem habe ich in St. Wiperti in Quedlinburg, einer romanischen Kirche mit wechselhafter Geschichte, die auf einem Friedhof liegt. Die Kirche ist nur in der warmen Jahreszeit Mai bis Oktober geöffnet. Dort fand ich neben viel Geschichte ebenfalls zwei Apostel-Wandteppiche. Diese beiden sind ebenso faszinierend, wie bisher nicht recherchiert. Ihre Art und Weise ist wiederum eine ganz andere. Doch auch hier traue ich mir derzeit keine Datierung vor. Dabei erzählen sie geradezu beredt die Geschichte und Figuren der zwölf Apostel. Vor allem ist die Einbindung der Leidensgeschichte Jesu in den ersten Teppich interessant. Bald hoffentlich mehr.

Der Chor von Wiperti mit den beiden Teppichen links und rechts, Foto: K. Manthey 2024
Der erste Bildbehang mit wunderbar erzählender Aufstellung.
Der zweite Bildbehang hier ist der Aufbau statischer und die Apostel stehen vor der Vedute Jerusalems, gut möglich, dass das Stück später entstand.

Links

Über dem Löwenstoff in Siegburg:
https://www.schatzkammer-siegburg.de/textile-kulturgegenstaende/loewenstoff

Die Seiten der Kirche in Burg bei Magdeburg:
https://www.kirche-in-burg.de/kirche__unser_lieben_frauen_.html

Informationen über Wiperti in Quedlinburg:
https://www.wiperti.de/

St. Erich mit textilem Kreuzweg, mittlerweile nicht mehr in Nutzung
Der Berliner Künstler Paul Corazolla erarbeitete auch Entwürfe für Textilien
Noch ein Corazolla
Ein Bildteppich nach einem Entwurf von Egbert Lammers

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