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Author: Konstantin Manthey
Posted: 16 Dezember, 2025
Category: Kalender
Tags: Germanisches Nationalmuseum, Maria im Wochenbett, Mariendarstellung, Mittelalter, Mittelalterliche Kunst, Nürnberg, Wochenbett

Wochenbett Mariens (2025-16)

Wochenbett ist ein bis heute unterschätzter Schutzraum für gewordene Mütter und geborene Kinder. Dabei ist die Phase nach der Niederkunft ein altbekanntes Thema. Es ist also sehr wichtig, dass Mütter, Kinder und die Familie sich Zeit nehmen für die ersten Tage des neuen Erdenbürgers. Interessanterweise kommen im Spätmittelalter etliche Bildthemen in die Kunst, die Heilige und ebenso die Heilige Familie in lebensnahen Szenen darstellen.

Dazu zählt Maria im Wochenbett. Für normal sieht man eine im Bett liegende oder sitzende Maria. Sie spielt bspw. mit ihren Kind. Dabei ist das Kind schon sehr viel entwickelter als ein natürlicher Säugling dieses Alters. D.h. es ist durchaus im Abstand der menschlichen Erfahrungen. Unterstellt man den Menschen der damaligen Zeit ein Bewusstsein für das reale Leben, könnte dieser Umstand ein Hinweis auf die besondere Würdigung des Kindes, Jesus, und der Gottesmutter, Maria.

Die hier vorgestellte Wochenbett-Szene zeigt eine Maria, die erschöpft im Bett liegt und zur Seite schaut. Sie ist offensichtlich erholungsbedürftig. Darüber hinaus ist die Mutter ohne Baby dargestellt. Also ebenfalls ein Zeichen für die mütterliche Schonzeit. Vielleicht befasst sich der Ziehvater Josef mit dem Kind oder Engel oder oder. Skulpturen dieser Art wurde von Schwangeren als Andachtsbild mit der Bitte um eine gute Schwangerschaft verstanden. Klosterfrauen fokussierten wiederum eher die Jungfräulichkeit der Maria und der Geburt.

Würdigung der Wochenbett-Figur aus Nürnberg

Diese Darstellung der Maria im Wochenbett fiel mir bei einem zügigen Durchgang durch das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg auf. Ich hatte so etwas noch nicht gesehen. Dabei freute mich der Anblick sehr. Wieder eine neue Kuriosität der christlichen Kunst. Außerdem ein wunderbares Fundstück spätmittelalterlicher Frömmigkeitsformen. Welche zudem durchaus ernstzunehmende Glaubenszeugnisse mit Realitätsgehalt sind.