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Maria in der Hoffnung, Görlitz (2.XII.23 – Kalenderblatt)

Maria in der Hoffnung beschreibt einen Bildtypus, der im 13. Jahrhundert nachweislich ist. Als erstes feiern die Franziskaner ab 1263 das neue Fest. Schließlich gelangt es ab 1389 kirchenweit in die Direktorien. Außerdem wird es 1441 im Konzil von Basel hervorgehoben. Dabei geht es um die Darstellung der (hoch)schwangeren Maria von Nazareth. Wohl als Folge der Heimsuchung Mariens, d.h. ihrem Besuch bei ihrer Base (Cousine) Elisabeth entwickelt sich die Verehrung der in Erwartung seienden zukünftigen Gottesmutter. Wird die Begegnung der beiden Frauen zumeist ohne sichtbare Schwangerschaft dargestellt, liegt nun der Fokus darauf.

Vorderansicht im Museum

Aufbewahrung und Herkunft

Die Frauenkirche in Görlitz, aus dem 15. Jahrhundert

Das Bildwerk in den Görlitzer Sammlungen, heute im Kulturhistorischen Museum in Kaisertrutz ausgestellt, stammt aus der Frauenkirche in der Innenstadt, wo Sie bis 1830 auch stand. Die spätgotische Arbeit wird dem Umkreis des Prager Hofes zugeordnet. Vor allem dem von dort ausgehenden schönen Stil. Die Skulptur aus behauenem Kalkstein ist farbig gefasst und vollplastisch gearbeitet und fast 70cm hoch. In demutsvoller Haltung scheint sich die junge Frau auf ihr ungeborenes Kind zu konzentrieren. Vielleicht sogar eine Art von Innerer Schau der göttlichen Verheißung. Mit lang auf den Schultern fallenden Haaren ist ihr Kopf vornüber geneigt. Maria in der Hoffnung hält die Hände vor der Brust gekreuzt. Außerdem befindet sich im gewölbten Bauch eine verglaste Aushöhlung. Dort findet sich eine Miniatur des ungeborenen Jesuskindes.

Der Bauch mit Embryo

Würdigung der Maria in Görlitz

Es ist eine besonders wertvolle Bildhauerarbeit. Ihre Zartheit und Wirkung beeindruckt sogar in der musealen Aufstellung. So verwundert es nicht, dass das Bildmotiv besonders gerne in Frauenkloster Konjunktur hatte. Die Klosterfrauen fühlten sich mit der Gottesmutter verbunden. Teilweise wurde das zu Welt bringen ebenso symbolisch von den Nonnen aufgefasst. So gab es bspw. auch Jesuspuppen, die gehütet und versorgt wurden.

Seitenansicht, alle Fotos: K. Manthey 2023

Für mich ist diese Arbeit ein wunderbarer Verweis auf das bestehende Weihnachtsfest hin. So wie die werdende Mutter sind auch wir jedes Jahr neu aufgerufen in der Hoffnung zu sein, dass sein Reich anbricht unter uns.

Links zum Thema Maria in der Hoffnung

Die Figur auf museum digital:

https://sachsen.museum-digital.de/singleimage?imagenr=10997

Eine moderne Heimsuchungsszene
Noch eine Görlitzer Kirche

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