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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 12 Juni, 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 83, St. Franziskus, Stöwen (Stobno, Polen)
Stöwen im ehemaligen Netzekreis (heute: Stobno) in der Grenzmark Posen-Westpreußen nahe Schneidemühl ist heute der Ort von #täglicheKirche.
Im Bemühen um eine stabile Pfarrstruktur in der jungen Prälatur Schneidemühl, erhielt ebenso das gut 10 km von der Stadt entfernte Dorf Stöwen eine Kirche für seine rund 250 Katholiken am Ort und die in der nahen Umgebung.
Hintergründe zum Bau
Die Kirche St. Franziskus von Assisi wurde schließlich 1927 errichtet. Weit bis in die 1940er Jahre hinein musste die Gemeinde an den Bauschulden knabbern.
Das Bauprojekt sollte ca. 20.000 RM kosten. Schließlich kam gut die Hälfte vom Förderverein für die katholische Diaspora, den Bonifatiusverein in Paderborn. Dort in Stöwen gab es bereits über 100 Jahre ein Betsaal für die Katholiken. Die politische Gemeinde unterstützte den Bau u.a. durch Erweiterung des Baugrunds.
Beschreibung
Der bis heute bestehende Bau war ferner als Putzbau mit Natursteinsockel geplant. Die heutigen Bilder zeigen vielmehr eine Backsteinkirche. Gut möglich, dass man von der Planung aus Kostengründen oder regionalen Gegebenheiten absah. Dafür spricht ebenso die Vereinfachung des Turms.
Spannend ist übrigens die Fensterlösung im Schiff. Schmale Rechteckfenster werden da nach Oben durch ein größere Bogenelement erweitert. Die Kirche auf den Plänen wirkt am ehesten romanisch, hingegen ist bei der realisierten Kirche ohne die Putzfassade der Eindruck wesentlich reduzierter.
Der Architekt
August Kaufhold baute darüber hinaus verschiedene bedeutende Berliner Kirchen. Er arbeitet zuerst von Berlin-Friedenau und später von Dahlem aus. Wie er zu dem Auftrag in der Freien Prälatur kam ist nicht ganz klar. Gut möglich ist es beispielsweise, dass der Prälat Kaller ihn aus seiner Zeit in Berlin her kannte.
Ebenfalls kann Kaufhold auf Empfehlung des Bonifatiusvereins oder anderer nach Stöwen gekommen sein. Für mich ist dieses Kirchleich dort ein weiteres Symbol des katholischen Aufbauwillens in der Diaspora. Darüber hinaus sind trotz der Einfachheit architektonisches Können und Einsatzfreudigkeit erkennbar. Denn sicherlich war solch ein Projekt wirtschaftlich für den Architekten nicht sonderlich lukrativ – Nichtsdestotrotz eine beeindruckend Kirche bis heute.
Weiterführendes
Die Reihe: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
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