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Detail des von Corazolla gestalteten Orgelprospekts, Foto K. Manthey, 2017.

Paul Corazolla – eine Erinnerung

Paul Corazolla (21.6.1930-16.10.2018)

Vor einem Monat am 16. Oktober starb der Berliner Künstler Paul Corazolla. Geboren wurde er in einer anderen Zeit, in einem anderen politischen System. Aufgewachsen im Trümmer-Berlin, entwickelte er sich zu einem Kunstnetzwerker und Vermittler zwischen Kirche und Kunst….

Paul Corazolla war ein vielseitiger Gestalter. Von der Schulbank wechselte er aufgrund eines Begabtenstipendiums an die Hochschule für Bildende Künste Berlin. Ab den 1960er Jahren war er auch international aktiv.  Seine letzte Aufgabe war die Leitung des Kulturamtes Tiergarten. Seine bekanntesten Werke sind im kirchlichen Kontext entstanden – viele davon auch in Berlin. Dabei entwickelte der grafisch ausgebildete Corazolla eine Vielfalt an Techniken und Formen. Metallätzungen, textile Arbeiten, Bilderzyklen, Orgelprospekte und vor allem Fensterwerke.

Werkbeispiele Corazollas

Das beeindruckendste für mich sind die Fenster in Heilig Kreuz, Hildegardstraße in Berlin-Wilmersdorf. Hier schuf Corazolla trotz oder gerade aufgrund des Kostendrucks eine Lichtwelt aus vorgefertigten runden und halbrunden Formen. Mich erinnern sie an Butzenglas oder DDR-Pressglas, doch in ihrer Gesamtheit liefern die Fenster von Heilig Kreuz eine beeindruckende Sprache des Lichts. „Gott ist Licht“ heißt diese Arbeit von 1976 daher.

Detail aus dem Fensterwerk "Gott ist Licht" von 1976 in Heilig Kreuz, Q: Bildarchiv des Kunstbeautragten, Foto: F. Vetter
Detail aus dem Fensterwerk „Gott ist Licht“ von 1976 in Heilig Kreuz, Q: Bildarchiv des Kunstbeautragten, Foto: F. Vetter

Besonders die Metallätzungen an den Portalen von Maria Frieden in Berlin Mariendorf, von 1970, entfalten eine eigene Wirkung. Auf den zweiten Blick gewinnen diese Bildwerke an ungeheurer Tiefe und Kraft. Maria besiegt das Böse und thront als Königin des Friedens über die Welt.

Paul Corazolla: Maria Königin des Friedens, Portal an Maria Frieden, 1970 Foto: K. Manthey
Paul Corazolla: Maria Königin des Friedens, Portal an Maria Frieden, 1970 Foto: K. Manthey
Paul Corazolla: Das Böse in der Welt, Portal an Maria Frieden, 1970 Foto: K. Manthey
Paul Corazolla: Das Böse in der Welt, Portal an Maria Frieden, 1970 Foto: K. Manthey

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch die beiden Bildteppiche in der Neuköllner Mutterkirche St. Clara, einer der das Marienleben und ein anderer der das Leben der Patronin aufzeigt, sind starke farbwirksame Kunst.

Paul Corazolla: Das Leben der Hl. Clara, Bildteppich 1964, Foto: K. Manthey
Paul Corazolla: Das Leben der Hl. Clara, Bildteppich 1964, Foto: K. Manthey

Schließlich, in dem Panoptikum der Kunst von Paul Corazolla, die Gestaltung der Schwalbennestorgel in St. Hedwig, ebenfalls aus Mitte der 1970er Jahre, einer Hochzeit im künstlerischen Schaffen des Berliner Kunstschaffenden.

Orgelbau Klais, Bonn und Paul Corazolla, Orgeprospekt in St. Hedwig "Himmlisches Jerusalem" um 1976, Q: BIldarchiv des Kunstbeauftragten, Foto: C. Beyer
Orgelbau Klais, Bonn und Paul Corazolla, Orgelprospekt in St. Hedwig „Himmlisches Jerusalem“ um 1976, Q: Bildarchiv des Kunstbeauftragten, Foto: C. Beyer

Übrigens am 13. Februar 2019 wird es einen Themenabend zu Paul Corazolla in der Katholischen Akademie in Berlin geben.

Weiteres zu Paul Corazolla

Onlinefassung des Nachrufs im Tag des Herrn (11.11.2018)

Wikipedia-Artikel zu Corazolla

Nachruf BBK Berlin

Kalenderblatt 9: Marienleben, Bildteppich von Paul Corazolla, 1965

 

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