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Tägliche Kirche, Nr. 65, Stabkirche (Gustav-Adolf), Goslar-Hahnenklee (Harz)

Hahnenklee im Harz hat ein Sakralbau-Kuriosum zu bieten. Eine Stabkirche nach dem Vorbild der Norwegischen Bauten. Der Architekt der zuständigen Landeskirche Karl Mohrmann (1857-1927) wählte diesen Typ, den er von Studienreise kannte. Dabei adaptierte er die Kirche Borgund in Norwegen. Dort steht seit dem 12. Jahrhundert eine kleine Kirche aus Holz, die mehrfach erweitert wurde.

Die Kirche von Borgund in Norwegen, Zeichnung von J.C.C. Dahl, 1837, Q: wikipedia commons https://de.wikipedia.org/wiki/Stabkirche_Borgund#/media/Datei:Dahl_1.Heft_Tafel_2.png (Zugriff: 24.5.20)

Holzkirchen als Vorbild

Der Bautyp der Holzkirche faszinierte Anfang des 20. Jahrhundert jedenfalls viele Baumeister. Im Zuge der Diskurse von Ariertum und Germanisierung griff man gerne auf diese Holzkirchen zurück und versuchte davon für Deutschland Traditionslinien abzuleiten. Es scheint als habe in den ersten beiden Dekaden einen kleinen Holz-Stabkirchenboom gegeben zu haben.

Ansichtskarte zur Einweihung der Kirchen in Hahnenklee, 1908, Q: Seite der Stabkirche in Goslar-Hahnenklee, http://www.stabkirche.de/ (Zugriff: 24.5.20)

Baugeschichte

Zurück nach Hahnenklee einem Ortsteil von Goslar. Dort baute man mit einheimischem Fichtenholz. Dies machte den Bau sogar günstiger als einen Backsteinbau, der zuerst in Planung war. Bis 1908 war innerhalb von 10 Monaten die Kirche durch lokale Firmen fertiggestellt worden. Im Vergleich zu den historischen Vorbildern hatte Mohrmann immerhin 240 Plätze ermöglicht. Denn besonders in der Urlaubssaison kamen viele Gottesdienstbesucher.

Gustav-Adolf-Kirche in Hahnenklee, Innenraum, Foto: K. Manthey, 2016

Ebenso wurden von vornherein größeren Fenstern verwandt. Genauso gibt es noch genügend Hinweise an die norwegische Bautradition.

Detail der Decke, Foto: K. Manthey, 2016
Detail: Rundfenster im Obergaden, Foto: K. Manthey, 2016

Denn viele dieser Holzkirchen verwenden Motive aus dem Schiffsbau. Dazu kommen aus der dortigen Tradition heidnische Symboliken auch diese hat die Gustav-Adolf-Kirche von Hahnenklee aufzuweisen. Übrigens war es wegen der klimatischen Besonderheiten schwer eine geeignete Orgel einzubauen. Die erste Orgel aus den 1950 verstimmte sich außerdem zu oft. Nun spiel seit 1994 eine Goll-Orgel.

Der Altarraum, Foto: K. Manthey, 2016

Der Altar ist eine Mischung aus historischen Stilen bspw. neobyzantinisch und Motiven des Jugendstils. Zudem besorgte der Kirchenmaler Karl Böhlmann die Ausmalung der Kirche.

Altarbild mit Künstlersignatur „Karl Böhlmann, 1908“, Foto: K. Manthey, 2016

Fazit

Die Kirche Gustav Adolf in Goslar-Hahnenklee ist darum ein Besuch wert. Zwar ist es für normal schwierig in Ruhe die Kirche zu besichtigen doch die Raumwirkung ist auch mit anderen Menschen zu erleben. Ein zu behütendes Denkmal der Sakralbaukunst.

Gustav-Adolf-Kirche in Hahnenklee Rückansicht, Foto: K. Manthey, 2016

Weitere im Netz

Die Reihe: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/

Die Seite der Kirche: http://www.stabkirche.de/

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