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Reliquiar, Schnütgen-Museum (5.XXII.23 – Kalenderblatt)

Reliquiar, das ist eine besondere Zimelie der christlichen Kunst. Heute sind diese oft einfach gefertigt und wirken oft kitschig, zumindest wenn es um Mitbringsel für die private Andacht geht. Im Mittelalter hingegen waren diese vielfältig. Sicherlich sind vor allem die schönsten Stücke überkommen, doch da der Kult um „Heilige Splitter“ in der Frömmigkeit der Menschen viel mehr verankert war, hatten diese auch eine hohe Wichtigkeit. Somit waren Ihre Behälter ebenso von großer Wertigkeit bzw. aufwendiger gefertigt als Devotionalien es heute oft sind.

Wie so oft verliere ich mich bei der Suche noch besonderen Stücken in meinen Fotos aus Köln. Dieses Mal bin ich an einem Stück hängengeblieben, was ich vor 15 Jahren gesehen habe. Damals gab es übrigens noch nicht mal diese Seiten hier. Ausgestellt war es im Museum Schnütgen in Köln, in der ehemaligen St. Cäcilienkirche, lange vor dessen Sanierung (um 2010). Damals war es im Nebenraum des alten Chores ausgestellt. Bei meinem letzten Besuch dort, habe ich das Reliquiar nicht mehr gefunden.

Über das Reliquiar

Zwar habe ich keine weiteren Informationen gefunden, doch es ist eine Vergoldete Metalldose kleiner Größe. Passend für eine Tasche, vielleicht sogar als Anhänger. Die spätmittelalterliche Arbeit ist einem Retabel nachempfunden. Das Treibrelief auf dem Deckel nimmt den wichtigsten Inhalt voraus. Zu sehen ist eine Kreuzigungsszene mit Johannes und Maria unter dem Kreuz. Aufgrund der angedeuteten Podeste, die an Gesprenge erinnern, könnte dies die Kopie eines geschnitzten Kreuzes sein, z.B. in einer Altaranlage oder einem Triumphkreuz.

Das Innere, Foto: K. Manthey, 2008

Öffnet man den Deckel öffnet sich ein durch feine gelötete Stege getrenntes Innenleben aus 18 Fächern. Im Zentrum eines in Kreuzform, wohl mit einer Kreuzreliquie, um geben von rechteckigen Abteilungen. Darüber hinaus gibt es 13 rahmende Felder. Wobei am Scheitel anscheinend ein Schmelzfeld oder Bernstein zu sein scheint. Somit ergäben sich 12 Felder. Diese sind anscheinend teilweise mit Apostelreliquien ausgestattet. Dabei sind u.a. Barth[olomäus], S. Thom[as] und vermutlich S. Petri. Ebenso lassen sich Beschriftungen für Johannes den Täufer, Joachim und Anna erahnen. Zwar hatte der Besitzer, die Besitzerin nicht die komplette Sammlung. Jedoch mit einigen Verfahren, dem Täufer und Aposteln eine sehr gute Ausstattung an Splitterstücken und somit ein stolzes Stück vom Heil.

Die Ausstellungssituation 2008, Foto: K. Manthey

Wie diese Pyxis, also Büchse bzw. Dose ins Museum kam ist mir nicht bekannt. Dass es ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Kultur und Gläubigkeit ist, konnte ich vielleicht hier etwas verdeutlichen – ein Schätzchen zwischen Geschichten und Kunst. Es erinnert die Zeit zwischen 1400 und der Reformation. Möge es dem Menschen den es gehört habe Glück und ein Stück vom Himmel gebracht haben.

Weiterleitungen

Die sehr guten Seiten des Museum Schnütgen, hier ein Einblick:
https://museum-schnuetgen.de/Wege-durch-die-Sammlung?kat=10

Etwas zu Anno, der war am 4.12. dran
Ein Stück in Berlin

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