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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 30 Mai, 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 70, St. Cäcilien, Museum Schnütgen, Köln
Die #täglichekirche heute ist St. Cäcilien in Köln. Sie ist eine der romanischen Innenstadt-Kirchen. Ebenso ist Sie ältere Schwester von St. Peter direkt nebenan. Darüber hinaus wurde der Bau kurz nach dem Krieg ein frühes Beispiel für die Nachnutzung sakraler Räume. Hier befindet sich immerhin das beeindruckende Museum Schnütgen. Dieses beruht auf der Sammlung des Kölner Domherren Alexander Schnütgen (1853-1918). Er war einer der großen Förderer der Forschung und Arbeit mit christlicher Kunst, nicht zuletzt des Mittelalters.

Geschichte
Der Bau dieser Kirche geht zurück bis in staufische Zeit. Dahingegen scheint es bereits im 9. Jahrhundert eine Kirche an diesem Ort gegeben zu haben, denn so alt war der gleichnamige Damenstift. Ebenfalls wurde lange vermutet, dass an dieser Stelle der 1. Kölner Dom gestanden habe, dieses ist jedoch durch Ausgrabungen widerlegt. Die gefundenen Fundamente eines Rechteckbaus deuten jedoch auf die erste Stiftkirche.

Im 12 Jahrhundert spendete der Erzbischof immerhin Geld zur Vollendung der Kirche. Passend zur heutigen Nutzung war die Kirche übrigens einst die Zunftkirche der Kölner Maler. Stefan Lochners „Madonna mit Veilchen“ wurde für St. Cäcilien geschaffen und befindet sich heute im Diözesanmuseum Kolumba. Welches übrigens auch auf den Fundamenten einer kriegszerstörten Kirche 2007 errichtet wurde. Nach der Aufhebung des Klosters nutzte man die Räume dort für das erste öffentliche Spital Kölns bis zur Zerstörung im letzten Krieg. Dabei wurde auch die St. Cäcilien-Kirche in den Baukomplex integriert und neuromanisch verlängert.

Q: wikipedia.commons, https://de.wikipedia.org/wiki/St._C%C3%A4cilien#/media/Datei:Dehio_47_Koeln_St_Caecilia.jpg (Zugriff: 29.5.20)
Baukörper
Entstanden war anfänglich eine dreischiffige Basilika ohne Querbau. Im Westen kam denn in ottonischer Zeit ein Westchor und eine Krypta hinzu. Das südliche Seitenschiff endetet ebenso wie das Mittelschiff mit einer Apside. Während seit dem späten 15. Jahrhundert ein Sakristeinanbau des Nordschiff begrenzt. In diese Zeit fällt zudem der Wechsel der Nonnen. Nun waren Augustinerinnen vor Ort. Somit kam es auch zu kleineren baulichen Änderungen. Beispielsweise wurde die romanische Balkendecke durch eine Gewölbe ersetzt. Dieses wurde jedoch bei der Rekonstruktion nicht erneut eingebaut.

Dafür zeichnete der Architekt Karl Band (1900-95) verantwortlich, einem der Wiederaufbauer Kölns. Er führte den Bau ferner in eine einfache Romanik zurück. Ebenso besorgte er den Anbau der Verwaltungsgebäude des Museums. Seit dem Umbau zum Spital existiert kein Westturm mehr.

Heutige Eindrücke
Bis heute ist der klare Raumeindruck des Sakralbaus überdies beeindruckend und gibt einen Eindruck von romanischer Wirkung. Schaut draußen man auf das Tympanonrelief aus der Zeit um 1170 (heute als Replik angebracht, original ausgestellt) sieht man ebenso wir bei der Hauptapsis die Qualität dieser Stilepoche.
Die Goldene Tafel aus St. Ursula, heute wohl an der Stelle des Hochaltars ausgestellt, Foto: K. Manthey, 2008 St. Georgskruzifix aus dem 11. Jahrhundert, Foto: K. Manthey, 2008 Blick in die Schatzkammer (ehem. Sakristei) in der Aufstellung von 2008, Foto: K. Manthey, 2008
Von der Pracht der ars sacra des Hochmittelalters und somit der Blütezeit der Kirche kann man sich in der Ausstellung einen Eindruck verschaffen. Übrigens gibt es bis heute Gottesdienste in der Kirche, z.B. zum Cäcilienfest.

Das Museum Schnütgen dort, welches seit 2010 in einem Neubaukomplex mit dem Rautenstrauch-Joest-Museum (Kulturen der Welt) verbunden ist, lohnt den Besuch allemal. Dringend sollte man einen Moment im Hauptraum der romanischen Kirche verweilen und die Raumwirkung neben den Kunstwerken genießen.
Weiterführungen
Museumsseite mit kurzem Imagefilm mit Rundgang durch den Kirchenraum https://museum-schnuetgen.de/Das-Museum

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