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St. Gregor VII – Rom

St. Gregor VII ist eine Kirche in der Nähe von St. Peter in Rom. Der Stadtteil rund um die Via Gregorio VII entstand vor allem in den 1950er Jahren im Nordwesten der Metropole. Seit 1952 gibt es dort eine Gemeinde, die Franziskanern anvertraut ist. Zwischen 1958 und 1961 entstand der moderne Kirchenbau des Architektenduos Mario Paniconi (1904-73) und Giulio Pediconi (1906-99). Seit der Gründung des gemeinsamen Büros, 1930, projektierten die beiden gemeinsam diverse Projekte, vor allem in Rom. Darunter waren auch mehrere Kirche zwischen 1934 und 1978 (fertiggestellt). Alle fünf oder sechs Kirchen entstanden in sehr verschiedenen Zeitschichten. Daher haben sie ebenso ganz verschiedene Gestalt. Während einer Romreise im Anfang April 2025 führte der Weg zur Unterkunft an der Kirche vorbei, diese war so beeindruckend, dass ich St. Gregor besuchen musste.

Die St. Gregor-VII-Kirche von außen und im Stadtraum

Entlang der lebhaften Verkehrsader steht die Kirche an der Hochbahnbrücke nahe dem Regionalbahnhof San Pietro. Von dort aus wird die vatikanische Eisenbahn mit dem Netz verbunden. Der hohe monolithische Kirchensaal mit mit oranger Tuffsteinfassade fällt auf. Daneben befindet sich ein freistehender weißer Stahlbetonglockenturm. Über eine Treppenanlage schreitet man unter einem Flachrelief des Kirchenpatrons, Papst Gregor VII (ca. 1015-85), die Eingangshalle. Dort werden Szenen aus dem Leben des Hl. Franz von Assisi erzählt. Im Basement der Kirche scheinen verschiedene Gemeinderäume zu liegen. Dazu zählt außerdem eine Unterkirche.

Der Innenraum von St. Gregor

Zwar ist der Saalbau von außen mit geometrischen Formen und rhythmisch gestaltet, doch verrät die Hülle wenig vom Innenleben. Beim Durchschreiten des Portals betritt man einen beeindruckend hohen Raum. Eine, von gotischen Kirchen inspirierten, spitze Deckenkonstruktion mit Betonstreben als Stützwerk, wird von zehn großen innenliegenden Pfeilern getragen, also eine Stahlskelettkonstruktion als Zeltbau.

Innenraum

Dreieckige Dachgauben mit netzartigen Lichtöffnungen werden durch ein durchgehendes horizontales schmales Fensterband von der Wand abgetrennt. Stahlbetonstreben werden durch gelochte und verdrehte Ziegel ausgefacht und gestaltet. Die Wandflächen erhalten durch weitere Fensterflächen Auflockerung, z.B. im Altarbereich.

Gestaltung des Innenraums von St. Gregor

Die Kirche ist gewestet. Dort liegt die Altarinsel, sie ist scheint wie eine Scholle zu schweben. Darunter ist die Krypta erkennbar. Der Chor wird auf drei Seiten von zehn polychrome Fresken begrenzt. Sie stammen von Luigi Montanarini (1906-98). Über den Bildwänden schwebt sozusagen in den Höhen eine Plastik von Pericle Fazzini (1913-87). Die Bronzearbeit zeigt ein Kruzifix, umgeben von Maria, dem Hl. Franziskus und Engeln.

Der Altarraum (Weitwinkel)
Blick in die Krypta

Südlich des Altarraums befindet sich an der Chorwand der Marienaltar mit einem Gemälde der Gottesmutter mit dem Jasmin. Dort sind im Hintergrund die Kirche St. Gregor VII und der Petersdom zu erkennen, ebenso wie der Patron.

Darüber hinaus fällt der Steinboden auf. Im Eingangsbereich sind verschiedene Darstellungen zu sehen. Eine davon könnte eine Messfeier symbolisieren oder eine andere Szene mit Bezug zur Kirche bzw. Gregor.

Bodenbild

Zudem sind an den Pfeilern Heiligenfiguren aus Bronze, die in ihrer filigranen Weise gut zu dem Raumgefüge passen. an den Kirchenraum angeschlossen sind runde Seitenkapellen (je Langwand eine) und Umgänge in denen die Werktagskapelle untergebracht sind.

Würdigung von St. Gregor VII

Die Kirche beeindruckt von außen und innen. Der Außenbau erscheint markant. Trotz der verschiedenen Zonen und horizontalen Schichtungen wird der Hauptsaal sichtlich betont. Dieser sticht heraus. Im Inneren erlebt man eine imposante große Kirche. Die trotz der vielfältigen Elemente nicht auseinanderfällt. Dies ist in Rom wie anderswo nicht selbstverständlich. Wenn Architektur und Ausstattung nur schlecht funktionieren werden die Räume oft wild ergänzt. Dies hält sich dort in Maßen. Außerdem ist dieser Bau ein Beispiel der nachfaschistischen Moderne in Italiens. Eine Kirche die im Rahmen eines Kirchenbauprogramms realisiert wurde und als Zentrum eines neuen Quartiers 800 m vom Vatikan entstand und bis heute funktioniert.

Deckenblick
Alle Fotos: K. Manthey 2025

Weiterleitungen zu St. Gregor VII in Rom

Die Seiten der Pfarrei:
https://www.sangregoriovii.org/info/

Eintrag bei der Enzyklopädie Italiens zu Pediconi:
https://www.treccani.it/enciclopedia/giulio-pediconi_%28Dizionario-Biografico%29/

Eintrag auf Wikipedia Italien:
https://it.wikipedia.org/wiki/Chiesa_di_San_Gregorio_VII

Italienische Kirchen auf kirchenbauforschung.info

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