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St. Theresia in Finow II: Eigene Kirche, Entwurfskizze Carl Kühn

Die Geschichte dieser Gemeinde und der Kirche ist typisch für die katholischen Christen in der brandenburgische Diaspora. Statt Finow und St. Theresia könnten hier auch viele andere Orte und Patrozinien stehen. In einer kleinen Reihe sollen deshalb die Verläufe am Beispiel Finow nachgezeichnet werden.
Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben!

Für den Delegaturbezirk formulierte Weihbischof Josef Deitmer 1924:
„Der Gedanke: viele wenn auch kleine Kirchen und nicht etwa wenige grosse Dome, ist für die Grosstadt der einzig richtige…“
(Brief Deitmers vom 29.9.1924 an den  Bonifatiusverein, Q: Archiv des Bonifatiuswerks Paderborn) 

Wenn man diesen Gedanken auf die ländlichen Gebiete des Bistums Berlin überträgt, wird nachvollziehbar warum kleine Gemeinden mit 450-500 Katholiken entstanden und eine eigene Kirche erhielten.
Finow war eine Lokalie der Pfarrei in Eberswalde. Als erster Geistlicher vor Ort kam Kaplan Lochowitz, der zuvor in St. Michael in Berlin wirkte, ab 1928 als Lokalkaplan nach Finow (damals noch Heegermühle). Damit verstärkten sich sicher auch die Bemühungen um einen Kirchbau. In diesem Jahr wurde auch Carl Kühn im Fall Finow tätig. Er sollte eine Kirche für 600 Personen mit ca, 200 Sitzplätzen planen. Auftrag erteilte ihm Pfarrer Mirachi aus Eberswalde.
Der Bausachverständige der fürstbischöflichen Delegatur lieferte eine Ideenskizze. Er stellte aber auch klar, dass die Kosten für das Projekt den Finanzrahmen überschritt.
Geschätzt wurden mind. 64 000 Mark.  Er entwarf eine dreischiffige Basilika mit Dachreiter. Wobei die genaue Aufteilung der Schiffe unklar bleibt. Auf der Schnittskizze scheinen die niedrigen Seitenschiffe als eine Art Umgang gedacht gewesen zu sein.

Detail des Skizzenblattes von Carl Kühn, 1928, Querschnitt und Lage
Q: KirchenArchiv St. Theresia in Finow

 
Die Zeichnung erinnert an kleine Bettelordenskirchen. Ich musste als erstes an die Franziskanerkirche, Dreifaltigkeitskirche/ St. Johannes Bapt, in Prenzlau denken. Diese weist zwar keine Dreischiffigkeit auf, jedoch einen Dachreiter über dem Eingangsgiebel ähnlich wie auch die Heilig-Geist-Kapelle ebenfalls in Prenzlau. Sicher gibt es viele (passendere) Beispiele. So gibt es zum Beispiel in Freiburg, Ingolstadt oder Überlingen dreischiffige Anlagen bei den Franziskanerkirchen.

Detail des Skizzenblattes von Carl Kühn, 1928, Ansicht
Q: KirchenArchiv St. Theresia in Finow
Der Delegat Weihbischof Deitmer stellte hinsichtlich des Entwurfes Kühns in einem Brief fest, dass man sich wegen Finanzhilfen an den Fürstbischof in Breslau, damals Adolf Card. Bertram, und an den Bonifatiusverein und dessen Komitee in Berlin wenden müsse.
Der Vorentwurf Kühns könne aber auch ohne Probleme in Etappen realisiert werden, wie es Kühn schrieb dann hätte man gut 36 000 Mark aufbringen müssen. Natürlich wurde um Fläche und Material zu sparen das Pfarr- und Gemeindehaus als Flügelbau mit geplant.
Detail des Skizzenblattes von Carl Kühn, 1928, Grundriß,
die rote Schraffierung markiert die günstigere, erweiterbare Anfangslösung,
Q: KirchenArchiv St. Theresia in Finow
Eine Kirche im Märkischen Stil steht nun nicht in Finow. Doch der Entwurf Carl Kühns wirkt trotz der stilistischen Rückgriffe und passt sich ein.
Für mich besonders genial: Ein weiterer Fund ein neues Kühn-Projekts.

Weiteres auf diesem Blog:

Artikel zu Lamellendächern im Kirchenbau

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