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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 18 Mai, 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 58, St. Elisabeth, Kassel
St. Elisabeth in Kassel ist heute die Tägliche Kirche. Bei einem Besuch auf der documenta14 im Jahr 2017 fiel mir auch die Kirche auf dem Friedrichplatz auf. Dort befindet sich das Staatstheater gegenüber. Das wurde auf dem Grund der kriegszerstörten ersten Elisabeth-Kirche errichtet. Die neue Kirche baute man 1959-60 quasi gegenüber. Der Architekt war Armin Dietrich (1928-2017) aus München. Mehr ist über diesen Baukünstler nicht zu recherchieren.

Der Außenbau
Entstanden war ein kastenförmiger Saal. Dessen Stahlskelettkonstruktion durch rotes Mauerwerk in den oberen 2/3 der Wand ausgefacht wurde. Somit erhält die Kirche Innen wie Außen einen rot-warme Wirkung. Ebenerdig durchbrechen Klarglasfenster von beiden Seiten die Seitenwände und bringen, durch „Lichthöfe“ abgeschirmt von der Stadt, Helligkeit in den Kirchenraum.

Der Innenraum
Der obere Wandabschluss ist dafür durch schmale dreieckige Fenster als Obergaden gestaltet. Darüber ist der hölzerne Dachstuhl als Deckenabschluss sichtbar. Im unteren Bereich schließen an den Enden der Innenhöfe Kapellen an. Die Stirnwand zeigt Außen drei große Einwölbungen in Form von Kristallen.

Diese finden sich als Auswölbungen außerdem innen, auf der Orgelempore wieder. Demgegenüber weist die Altarraumwand eine kassettierte Gestaltung auf. Hier wurden also in einer Netzstruktur Lochziegel mit der geöffneten Seite zum Raum hin eingemauert, eine Maßnahme, um die Akustik zu verbessern. Das Altarkreuz und auch die Relieftafeln mit dem Kreuzweg an den Pfeilern stammen von Alfred Schöpffe (1917-92), er wuchs übrigens in Erkner bei Berlin auf.


Die Marienfigur, stammt ebenfalls von Schöpffe und steht im Altarraum. Sie ist ebenso wirkungsvoll, wie die Elisabethkapelle. Dort befindet sich ein Steinbild mit einer Elisabethszene von Uwe Wenk Wolff als Retabel an der Wand.

Darüber hinaus ist auch die heutige Orgel der Firma Werner Bosch ein sehr gutes Instrument. Seit 2015 befindet diese sich in der St-Elisabeth-Kirche.
Kunst und Kirche

Überdies ist Elisabeth auch eine Kulturkirche. Während und außerhalb der documenta finden hier Ausstellungen, Konzerte u.v.m. statt. Ferner erinnert der Mann auf der Goldkugel, der im Turm angebracht ist, an einen Konflikt bei der documenta13 hin. Der Bildhauer Stefan Balkenhol wurde von der documenta-Leitung aufgefordert, die Ausstellung zu verschieben, da diese nicht zum Konzept der Kunstschau 2012 passe. Doch die Figur und Ausstellung blieben.

Würdigung
Auch St. Elisabeth in Kassel ist ein beeindruckendes Zeugnis der Nachkriegsbaukunst. Ein klarer Raum, der Licht und Ruhe bietet. Ein Ort, der qualitätsvoll ausgestattet wurde und immer wieder durch zeitgenössische Kunst bereichert wird.
Weiteres im Netz
Die Reihe: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Die Seite der Gemeinde: http://www.katholische-kirche-kassel.de/st_elisabeth.php
