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Tägliche Kirche, Nr. 58, St. Elisabeth, Kassel

St. Elisabeth in Kassel ist heute die Tägliche Kirche. Bei einem Besuch auf der documenta14 im Jahr 2017 fiel mir auch die Kirche auf dem Friedrichplatz auf. Dort befindet sich das Staatstheater gegenüber. Das wurde auf dem Grund der kriegszerstörten ersten Elisabeth-Kirche errichtet. Die neue Kirche baute man 1959-60 quasi gegenüber. Der Architekt war Armin Dietrich (1928-2017) aus München. Mehr ist über diesen Baukünstler nicht zu recherchieren.

St. Elisabeth, vom Platz her, Foto: K. Manthey, 2017

Der Außenbau

Entstanden war ein kastenförmiger Saal. Dessen Stahlskelettkonstruktion durch rotes Mauerwerk in den oberen 2/3 der Wand ausgefacht wurde. Somit erhält die Kirche Innen wie Außen einen rot-warme Wirkung. Ebenerdig durchbrechen Klarglasfenster von beiden Seiten die Seitenwände und bringen, durch „Lichthöfe“ abgeschirmt von der Stadt, Helligkeit in den Kirchenraum.

Außenansicht, die niedrigen roten Gebäude sind die Pfarr- und Gemeinderäume, Foto: K. Manthey, 2017

Der Innenraum

Der obere Wandabschluss ist dafür durch schmale dreieckige Fenster als Obergaden gestaltet. Darüber ist der hölzerne Dachstuhl als Deckenabschluss sichtbar. Im unteren Bereich schließen an den Enden der Innenhöfe Kapellen an. Die Stirnwand zeigt Außen drei große Einwölbungen in Form von Kristallen.

Blick zur Decke, Foto: K. Manthey, 2017

Diese finden sich als Auswölbungen außerdem innen, auf der Orgelempore wieder. Demgegenüber weist die Altarraumwand eine kassettierte Gestaltung auf. Hier wurden also in einer Netzstruktur Lochziegel mit der geöffneten Seite zum Raum hin eingemauert, eine Maßnahme, um die Akustik zu verbessern. Das Altarkreuz und auch die Relieftafeln mit dem Kreuzweg an den Pfeilern stammen von Alfred Schöpffe (1917-92), er wuchs übrigens in Erkner bei Berlin auf.

Alfred Schöpffe, Monumentalkreuz an der Altarwand, um 1960, Im Fordergrund ein Kunstwerk zur documenta14, Foto: K. Manthey, 2017
Maria mit Kind, Foto: K. Manthey, 2017

Die Marienfigur, stammt ebenfalls von Schöpffe und steht im Altarraum. Sie ist ebenso wirkungsvoll, wie die Elisabethkapelle. Dort befindet sich ein Steinbild mit einer Elisabethszene von Uwe Wenk Wolff als Retabel an der Wand.

Altarwand mit Mosaik in der Elisabethkapelle von Uwe Wenk Wolff, Foto: K. Manthey, 2017

Darüber hinaus ist auch die heutige Orgel der Firma Werner Bosch ein sehr gutes Instrument. Seit 2015 befindet diese sich in der St-Elisabeth-Kirche.

Kunst und Kirche

Stefan Balkenhol, „Mann auf Goldkugel“ (Notbezeichnung) aufgestellt 2012, Foto: K. Manthey, 2017

Überdies ist Elisabeth auch eine Kulturkirche. Während und außerhalb der documenta finden hier Ausstellungen, Konzerte u.v.m. statt. Ferner erinnert der Mann auf der Goldkugel, der im Turm angebracht ist, an einen Konflikt bei der documenta13 hin. Der Bildhauer Stefan Balkenhol wurde von der documenta-Leitung aufgefordert, die Ausstellung zu verschieben, da diese nicht zum Konzept der Kunstschau 2012 passe. Doch die Figur und Ausstellung blieben.

Im Innenhof, Blick zur Taufkapelle, Foto: K. Manthey, 2017

Würdigung

Auch St. Elisabeth in Kassel ist ein beeindruckendes Zeugnis der Nachkriegsbaukunst. Ein klarer Raum, der Licht und Ruhe bietet. Ein Ort, der qualitätsvoll ausgestattet wurde und immer wieder durch zeitgenössische Kunst bereichert wird.

Weiteres im Netz

Die Reihe: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/

Die Seite der Gemeinde: http://www.katholische-kirche-kassel.de/st_elisabeth.php

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