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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 17. Mai 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 57, St. Peter, Spiekeroog
Heute zieht uns #täglicheKirche nach Spiekeroog in den Urlaub. Sechs der sieben Ostfriesischen Inseln gehören zum Bistum Osnabrück, die siebte und westlichste, Wangerooge ist Teil des Bistums Münster (Offizialat Vechta). Mittlerweile habe alle auch katholische Kirchen zu bieten. Dabei sind alle auf Seelsorger auf Zeit angewiesen. Priester die neben dem Urlaub auch die Gottesdienste halten. 2013 konnten wir die autofreie Insel Spiekeroog besuchen. Hier feierte unsere Gruppe auch Gottesdienst. In der katholischen Kirche am Ort.
Der Bau
St. Peter ist ein pyramidales Zelt, das malerisch wie ein Fels in der Brandung steht. Demzufolge reicht das Kupferdach bis zum Boden. Ein wunderbares Zeichen, das eine Gemeinschaftsarbeit des Hamburger Architektenbüros Rau, Bunsmann & Scharf war. Walter Josef Maria Bunsmann (1928-2017) war zeitweise Präsident der Hamburgischen Architektenkammer. Jörn Rau (1922-2007) sein jahrelanger Partner löste sich kurz nach dem Spiekerooger Projekt aus dem Büro. Er schuf weiterhin qualitätvolle kirchliche Bauten. Ein erster Entwurf für die Insel entstand bereits 1963. Zudem ist die Kirche von 1970 ebenso von Innen – schlicht und klar. Hier übernimmt das Holz. Klug gesetzte Fensterbahnen erzeugen einen natürlich-warmen Raum.
Übrigens der niedrigste Punkt im Raum ist der metallene Altar. Ob dieser aus Bronze ist vermag ich nicht zu sagen. Gut möglich, dass er versilbert ist. Ambo und Kreuz sowie der Hängeleuchter stammten vom selben Bildhauer und sind aus dem gleichen Material und vom Künstler Hermann Stehr (1937-93). Sein Fokus lag auf dem Menschen und der Natur. Somit erscheinen auch die Hauptstücke in St. Peter organisch.
Schluss und Würdigung
Doch der Altar ist durch unterschiedliche Bodengestaltung ausreichend abgehoben. Dort ist unbestritten das Zentrum der Kirche in einer Senke und direkt unter der Spitze des Zeltes. Ausgedeutet kann man schließlich vom Tabernakelmotiv herdenken. Demzufolge wäre Kern im Zelt ist der Opfertisch. Dementsprechend verwundert es nicht das auch die Bestuhlung mobil ist. Denn auch die Klappstühle deuten auf Beweglichkeit und die Pilgerschaft der Menschen mit ihren Zelten. Der Bau ist simpel und gerade deswegen so überzeugend.
Also vor nunmehr 7 Jahren besuchte ich diese Kirche und war sehr angetan von der Einfachheit mit der uns der Raum „abgeholt“ hat. Überdies bot dieses Zelt uns Urlaubern die richtige Atmosphäre und das ist auch bei Kirchen eine hohe Kunst. Frohen Sonntag!
Weiterführende Links
Die Reihe von Anfang an: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Link zu einer kurzen Entwurfsgeschichte mit Abbildungen auch der ersten Entwürfe von 1963: http://www.hamburgerpersoenlichkeiten.de/hamburgerpersoenlichkeiten/member_file_uploads/helper.asp?id=3276
Guten Tag Herr Manthey,
wie schön dass Sie auch diese außergewöhnliche kleine Kirche würdigen.
Ich möchte hier allerdings klarstellen, dass diese nicht von W. Bunsmann entworfen wurde. Vielmehr ist sie eine Gemeinschaftsarbeit des Architektenbüros Rau, Bunsmann & Scharf, wobei hier der Architekt Jörn Rau der kreative Kopf war.
Ich bin dieser Falschinformation auf der Spur, seit ich vor Kurzem entdeckte habe, dass auch auf Wikipedia dieser Bau Herrn Bunsmann zugeschrieben wird. Der dortige Autor beruft sich auf Ihre Website als Quelle.
Darf ich Sie fragen, auf welche Quelle Sie sich nun Ihrerseits berufen? – Ich versuche seit einer Weile, dieser Sache auf die Spur zu kommen und habe auch bereits beim Hamburgischen Architekturarchiv ein entsprechendes Werkverzeichnis angefordert. Wie ich die Tatsachen nun belegbar ins Internet bekomme, weiß ich noch nicht, darüber muss ich mit dem Support bei Wikipedia noch schreiben.
Jedenfalls würde ich es begrüßen, wenn Sie die Behauptung, Bunsmann hätte die Kirche entworden, in Ihrem Artikel auf dieser Website korrigieren würden, vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Bettina Rau