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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 21. Mai 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 61, Hetzdorf (Uckermark), Brandenburg
Mit der Kirche in Hetzdorf geht #täglicheKirche an den Rand von Brandenburg, in der Uckermark liegt diese Kirche auf einem Hügel und bildet die Mitte des Dorfs. Die Gemeinde Uckerland zu der das Kirchspiel gehört ist seit den 1970er Jahren der heutigen Nordkirche zugeordnet.
Baugeschichte
Der Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert weist einen Breitturm auf in den Ausmaßen des Kirchenschiffs. Kurz vor 1700 erhielt die Kirche in Hetzdorf einen Aufbau, der sich durch sein Fachwerkaufbau und den kleineren Grundriß vom „Stumpf“ absetzt. Der Chor hingegen ist leicht eingezogen und hat eine geraden Abschluss. In der Altarwand im Osten befinden sich drei Lanzettfenster davor steht seit dem 17. Jahrhundert der Altar. Obwohl der Bau heute eine Balkendecke hat, weisen verschiedenen Rudimente auf eine (geplante) Wölbung hin.
Der Altar und die Ausstattung
Herausragend ist der Altar von 1620. Dieses Bildwerk der Renaissance hat ein christologisches Programm. Eine Inschrift erinnert an die Stifterinnen der Renovation von 1889, den Hetzdorfer Frauen- und Jungfrauenverein. Die farbenfrohe Fassung, die wir heute sehen, zeigt in vier horizontalen Schichten die wichtigen heilsgeschichtlichen Szenen.
In der Predella, somit direkt über dem Altartisch befindet sich eine Abendmahlsdarstellung.
Der Mittelteil des Retabels zeigt als größte Darstellung eine bewegte Kreuzigungsgruppe.
Darüber finden wir die Auferstehung und abschließend in dem Gesprenge.
Der Oberer Abschluss zeigt die Himmelfahrt. Hierbei handelt es sich um eine wirklich bemerkenswerte Darstellung, denn Jesus steckt schon mit dem Oberkörper im Himmel (hier der Deckenbalken). Nur die Beine sind zu sehen. Doch zwischen ihnen und dem Hügel mit den Jüngern ist schon Luft. Christus ist bereits abgehoben. Der Urheber dieses Meisterwerks ist mir unbekannt. Auch die Kanzel stammt übrigens aus der gleichen Zeit. Dort wurde ein spätgotische Madonnenskulptur eingearbeitet. Ein (neu-)gotischer Taufstein ist ebenfalls Teil der hochwertigen Ausstattung.
Der Bildteppich und Würdigung
Weiterhin ist ein Bildteppich aus der Nachbargemeinde in Wolfshagen überkommen. Dieses Stück stammt aus dem Nachlass eines Gemeindemitglieds. Es ist eine vielschichtige textile Intarsienarbeit. Vielleicht war diese ein Fastentuch, da die Passionsgeschichte bei den Leben-Jesu-Darstellungen den meisten Raum einnimmt.
„Wer die Stille sucht, ist bei uns richtig“ so wirbt die Kirchengemeinde Uckerland zu der Hetzdorf gehört. Darüber hinaus findet der Besucher wunderbare Kirche. Die Hetzdorfer Kirche mit ihrem Altar ist beeindruckendes Zeichen für die Qualität vieler Kirchen weit ab von Städten. Es ist ein Zeichen des Stolzes und der Gottesfurcht der Bauern und garantiert ein Besuch wert!
Weiterführungen im Netz
Die Reihe: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Beschreibung der Kirche aus dem Dehio, beim Landesdenkmalamt: https://ns.gis-bldam-brandenburg.de/HTML-8336/HetzdorfUM.pdf.html