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Tägliche Kirche, Nr. 99, St. Andreas, Rudolstadt

St. Andreas ist die Stadt- und ehem. Residenzkirche von Rudolstadt. Seit dem 8. Jahrhundert siedelten dort an der Saale Franken und Slawen. Bereits im Hochmittelalter waren zwei Burgen nachgewiesen. Ab dem späten 17. Jahrhundert residierte der Schwarzburger Graf in Rudolstadt. Darüber hinaus wurde das Haus Schwarzburg-Rudolstadt 1710 in den Fürstenstand erhoben. Somit stiegen die Repräsentationspflichten. Daher stiegen die Repräsentationspflichten. Schließlich wurde nicht nur die Heidecksburg über Rudolstadt in diesen Jahrhunderten mehrfach erweitert, sondern auch die Kirche.

Panorama von der Heidecksburg, Foto: K. Manthey, 2020

Baugeschichte

Ebenso wurde die St.-Andreas-Kirche ebenso ausgebaut. Zwar ist kaum etwas über die Vorgängerbauten bekannt, allerdings ist von Anfang des Siedlungsgeschehens auch von einem Sakralbau auszugehen. Seit dem 14. Jahrhundert sind Stiftungen belegt. Diese wurden an sechs Altären, durch sog. „Altaristen“ gelesen. Das waren schlecht ausgebildete Priester, die vom Lesen gestifteter Messen leben mussten.  Ferner kamen in dieser Zeit Reliquien der 11000 Jungfrauen der Hl. Ursula nach Rudolstadt. Das 14. Jahrhundert scheint eine Zeit des Aufschwungs gewesen zu sein, denn nun kommt es zu reger Ausbautätigkeit.

Blick von unter der Empore, Foto: K. Manthey, 2020

All das gipfelt in den Funktionswandel des 17. Und 18. Jahrhunderts. Nun war es die Kirche unter adligem Patronat. Ebenso sollte die Reformation im Kirchenraum erkennbar werden. Ein wichtiges Datum ist die Weihe der umgebauten Kirche „Zur Ehre Gottes“ 1636. Es wurde ein großes Fest auf Kosten des Grafen gegeben. Nichtsdestoweniger blieb das aus dem Mittelalter stammende Teil-Patronat des Apostels Andreas bestimmend für die Benennung.

Die Westseite erhielt im 17. Jahrhundert ihre endgültige Gestalt, Foto: K. Manthey, 2020

Der Kirchenbau

Seit diesem Weihetag ist die Kirche in Ihrer Form nahezu unverändert geblieben. Eine dreischiffige Hallenkirche mit eingezogenem geosteten Chor und einem Turm an der Westseite. Weiß verputzt sticht der Bau im Stadtbild hervor. Die äußeren Strebepfeiler sind grau abgesetzt und der barocke Turmhelm stammt aus der späten Barockzeit. Innen ist die prunkvolle Umarbeitung weiterhin erhalten geblieben.

Blick in Richtung Chor, die Bemalung der Säulen soll diese optisch verschwinden lassen.
Foto: K. Manthey, 2020

Das Innere und die Ausstattung

Beispielsweise verweist eine zwei geschossige Emporenanlage auf die neue evangelische Ausrichtung zur Predigt hin.

Die Emporen und die Orgel, Foto: K. Manthey, 2020

Die Emporen sind im gesamten Nord-, West- und Südbau der Kirche und lösen weiter die Dreischiffigkeit der mittelalterlichen Bauanlage auf.

Fürstenstand, Foto: K. Manthey, 2020

An der Nordseite stößt die Empore an den verglasten Fürstenstand auf 3 Etagen. Dieser ist überdies an der Sichtseite prunkvoll als Stammbau des Hauses Schwarzburg-Rudolstadt gestaltet.

Kanzel und Epitaph, Foto: K. Manthey, 2020

Dem gegenüber an der Südseite des Chorbogens befindet sich währenddessen die Kanzel, getragen von Mose in Lebensgröße. Übrigens ist die Kanzel in das Schönfeld`sche Epitaph integriert, ein opulentes Gedächtnis an eine der Grafenfamilien.

Der Altar (Bildausschnitt), Foto: A.-L. Manthey 2020

Ebenfalls 1636 wird der dreistufige Hauptaltar gestiftet. Dabei werden mittelalterliche Bildtafeln eines Marienaltares aus dem Umkreis des Hans Wohlgemut aus Nürnberg verwandt. Darüber hinaus wurde die Bilder „evangelisch“ übermalt durch den Hofmaler Heinrich Siegfried und aufwendig gefasst durch Heinrich Schacht. Übrigens hatte der Hofmaler u. a. auch die Leinwände in den Emporenbrüstungen geschaffen. Dort sind Szenen aus dem alten und neuen Testament dargestellt worden.

Das Gewölbe im Hauptschiff, Foto: K. Manthey, 2020

Weiterhin sind die Gewölbegestaltungen sehr aufwendig, hier hängen Engel von den Schlusssteinen. Im Hauptraum einerseits mit Musikinstrumenten ausgestattet im Chorraum andererseits mit den Leidenswerkzeugen Christi.

Auf der 1. Empore, Foto: K. Manthey, 2020

Würdigung

Die Stadt- und ehem. Residenzkirche St. Andreas in Rudolstadt ist eine wirkliche Perle. Gottseidank konnte bereits seit den 1960er Jahren bis  heutzutage verfolgte man die denkmalpflegerische Wiederherstellung der Kirche. Wer Sie betritt finde einen hochkarätig ausgestatteten evangelischen Predigtraum, der trotz aller Pracht die verschiedenen Schichten seines Baues nicht verleugnet: Unbedingt sehenswert, so wie Rudolstadt auch.

Die Nordseite, Foto: K. Manthey, 2020

Weiterführungen

Die Reihe: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/

Seite der Gemeinde: http://www.kirchenkreis-rudolstadt-saalfeld.de/gemeinden/kirchgemeinde-rudolstadt/Stadtkirche/

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