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fünfundzwanzig21: Weihnachtskrippen

Weihnachtskrippen sind eine spätmittelalterliche Erfindung. Traten die aus Figuren zusammengestellten Szenen rund um das Weihnachtsgeschehen übrigens zuerst in Klöstern auf, findet diese Miniaturszenerie ab 1600 seinen Weg in die Welt. Darüber hinaus kommt die Krippentradition vermehrt in die Familien und in die Kreise der Adligen und gehobenen Stadtbevölkerung vor. Folglich treten im 18. Jahrhundert die Krippen ihren Siegeszug an. Dabei stellt Neapel im Süden Italiens die prominenteste Krippenstadt dar. Dort gibt es eine lange Tradition. Die Krippe (Il Presepe) wird dort am 8. Dezember aufgestellt. Dies geschah entsprechend des Hochfests der Empfängnis Mariens. Die Szenerie der Krippen ist dabei unterschiedlich. Gern werden besonders alltägliche Szenen gezeigt, beispielsweise ein städtischer Markt oder Platz mit vielen Figuren und Einzelheiten. Das Jesuskind kommt natürlich erst am Heiligen Abend dazu. Oftmals unterscheiden sich neapolitanische Krippen von Jahr zu Jahr.

Die Berliner Krippe (neapolitanische Krippe von St. Hedwig) von oben, Foto: K. Manthey 2021

Jahreskrippen

Grablegung aus einer neapolitanischen Fastenkrippe (Jahreskrippe) aus der Sammlung des BNM München, Foto: K. Manthey 2020

In einigen Regionen werden Krippen sogar das ganze Jahr gezeigt und auch nach den Festen im Kirchenjahr umgebaut (Jahreskrippen). Weiterhin besticht die kunstvolle Welt der neapolitanischen Krippen, ihrer Figuren und ihre unterschiedlichen Darstellungsweisen des Kindes in der Krippe Liebhaber, Sammler und Kunstinteressierte weltweit. Diese »Presepe napoletano« (neapolitanische Krippe) wird fürderhin durch die sehr naturgetreue, filigrane Machart und Ausstattung der Figuren (»Pastori«) bestimmt.

Finimenti aus der Straßenszene im BNM, Foto: K. Manthey 2020

Hinzu kommen mannigfaltiges Zubehör, beispielsweise Töpfe, Früchte oder andere Marktwaren, die »Finimenti« heißen sowie Architekturelemente, die meist als Kulisse fungieren. Große Meisterwerkstätten mit speziell ausgebildeten Handwerkern schufen eine Fülle von Darstellungen der Geschichte der Geburt Jesu. Weiterhin liefern diese Kunstwerke Einblicke in das Leben der normalen Menschen im barocken Neapel. Hierbei wurden individuelle Charaktere als Figuren geschaffen.

Der Höhepunkt der Weihnachtskrippen

Besonders Kunstvoll bleibt jedoch das Jesuskind in der Krippe dessen Großteils hervorragende Darstellungen die Kernaussage klarmachen: Gott wird Mensch. Die Begeisterung für die Krippe als kleines Theatrum sacrum (Heiliges Theater) ist bis heute ebenso ungebrochen. Bereits in der Zeit des Barocks zogen die Krippen im deutschen Raum ein. Auch hier mit ihren jeweiligen Eigenarten, schaut man beispielsweise auf die Klosterkrippen in Oberbayern. Ein theologisches Motiv des Barock ist die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit in der Hoffnung auf eine Unendlichkeit. Diese Ideen kann man auch in den reichhaltigen Krippen finden, so auch in der von St. Hedwig.

Eine der Krippen aus dem BNM, Foto: K. Manthey, 2020.

Links zum Thema Weihnachtskrippen

Seite der Bamberger Krippenfreunde:
https://bamberger-krippenfreunde.homepage.t-online.de/

Krippenmuseum Oberstadion: https://www.krippen-museum.de/

Beitrag zur aktuellen Krippenschau in der Katholischen Akademie in Berlin e.V. (bis 2.2.2022)

Weitere Beiträge zum Thema auf Kirchenbauforschung.info: https://kirchenbauforschung.info/?s=Krippe

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