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Zwei neue Projekte von Carl Kühn

Zwei neue Projekte findet man selten auf einen Schlag. Dabei findet sich immer wieder einmal etwas Neues von Carl Kühn. Dieses Mal habe ich bei der Vorbereitung zu meiner Kirchenführung in Hennigsdorf, neben einer interessanten Geschichte des Baugeschehens, auch einen Entwurf von Carl Kühn gefunden. Sowie im Zusammenhang damit den Hinweis auf ein Weiteres Projekt von ihm.

Der Entwurf für Hennigsdorf

Bei der Suche nach der Vorgeschichte des Kirchenbaus in Hennigsdorf fand ich im wahrsten Sinn des Wortes am Ende einer Mappe mit historischen Plänen und Entwürfen einen von Carl Kühn. Er hatte 1914 mindestens einen Grundriss dort hin geschickt. Oder besser gesagt nach Velten, der Muttergemeinde. Zwar gab es 1913 in dem, Dank der AEG, frisch wachsenden Industrieort schon einen katholischen Kirchbauverein, jedoch keine Gemeinde.

Detail des Entwurfs, der Grundriss des Kirchenschiffs. Q: PfAr Hennigsdorf

Dabei ist es sehr wahrscheinlich, dass es mehr als nur den Grundriss gab. Zudem hatte man bereits 1913/ 14 viele bekannte Architekten angefragt. In den Akten ist übrigens auch ein Zeitungsausschnitt aus der katholischen Tageszeitung Germania vom 6. Juni 1913 hinterlegt. Dort geht es um den Wettbewerb zur Erweiterung der St.-Ludwig-Kirche in Berlin-Wilmersdorf. Viele Architektennamen sind unterstrichen, diese Namen tauchen auch bei Hennigsdorf mit Plänen oder Korrespondenz auf.

Zeitungsausriss mit den unterstrichenen Namen, Q: PfAr Hennigsdorf

Die Erweiterungspläne für St. Ludwig

Eines der zwei neuen Projekte war eine Wettbewerbsbeteiligung 1913. Das Prestigeprojekt auf dem Ludwigkirchplatz sollte die zunächst auf kleinem Grundriss durch August Menken realisiert werden. Ob er bereits weitreichendere Pläne hatte, die er verwerfen musste ist mir nicht bekannt. Gleichwohl berichtete das Centralblatt der Bauverwaltung unter Vermischtes (Nr. 27, 1897, S. 300), dass eine Erweiterung um drei Joche sowie eine Doppelturmfassade im Westen vorgesehen war. Zumindest gab die Platzlage und das boomende, bürgerliche Wilmersdorf solche Wünsche her. Kurzum es gab verschiedene angefragte Architekten, viele bis heute bekannt. Darunter war auch der Hehlschüler und -Nachfolger Carl Kühn. Die Preise gewannen zwar der Mainzer Dombaumeister Prof. Ludwig Becker und als Zweites Engelbert Seibertz, doch allein dabei gewesen zu sein, war förderlich. Übrigens hatten sich u.a. Kühn und Seibertz selber ins Rennen gebracht, durch Nachfragen (vgl. Bauakte, St. Ludwig 1912/13/14, PfAr St. Ludwig). Becker wurde auch beauftragt. Doch es kam der Erste Weltkrieg und bis heute ist St. Ludwig „kleiner“ als einst gewollt. Vom Wettbewerb gibt es bisher keine bildlichen Überlieferungen. Dennoch befasste man sich immer wieder mit dem Bau, wie die Proportionsskizze aus den 1960er Jahren zeigt.

Proportionsstudie im Längsschnitt, 1960er-Jahre, Q: PfAr St. Ludwig

Zwei neue Projekte: Zusammengefasst

Carl Kühn mischte schon früh mit im Berliner Kirchenbaugeschehen. In der Nachfolge des „großen Professors“ Christoph Hehl war es ihm sicherlich leichter vorne dabei zu sein. Obwohl er nicht immer erfolgreich war, wurde er später zum einflussreichsten katholischen Kirchenbaumeister. Zwei neue Projekte – Zumindest für Hennigsdorf ist uns eine Skizze bekannt. Dort war es eine dreischiffige Anlage, deren äußeres vermutlich heimatlich bis neubarock werden sollte. Für Ludwig plante er, übrigens, eine fünfschiffige Prachtanlage, wie im kurzen Jury-Kommentar zu lesen ist.

Unterschrift Kühns auf dem Planblatt von 1914, Q: PfAr Hennigsdorf

Links

Chronik der Gemeinde und Kirche auf der Webpräsenz von St. Ludwig

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