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Caspar David Friedrich – Die Kathedrale (II.XII)

Die Kathedrale von Caspar David Friedrich ist heute Thema im Kalender. Der Künstler ist in diesem Jahr kaum zu übersehen. Denn es jährt sich sein 250zigster Geburtstag. Da ist es Zeit dem deutschen Meisterromantiker die Ehre zu erweisen. In vielen Städten gab es etliche teils mehrere Schauen. Einige laufen derzeit noch. Zumindest in die Berliner Alte Nationalgalerie habe ich es mit meiner Familie im Sommer diesen Jahres geschafft. Natürlich ist die Kunst des Greifswalder Jungen imposant. Obwohl Berlin schon eine der großen Sammlungen mit Werken des Künstlers zu bieten hat, zeigte die Berliner Ausstellung noch vieles aus anderen Häusern.

Caspar David Friedrich, Die Kathedrale, 1818, Museum Georg Schäfer, Schweinfurt,
hier: Das Bild in Gänze

Die Kathedrale – eine kleine Bildgeschichte

Dabei fiel mir ein Werk besonders ins Auge: Die Kathedrale. Eine unfertige Arbeit, die auf die Zeit um 1818 datiert ist. Ob dabei der Dom zu Meißen oder ein Bezug zu seinem Auftrag zur Ausstattung der Stralsunder Marienkirche herzustellen ist bleibt unbekannt. Gleichwohl ist die dargestellte feingliedrige gotische Kathedrale mehr als nur eine visionäre Utopie. Es ist gut möglich, dass der antifeudalistische Friedrich in der Zeit der Napoleonischen Kriege hier ein nationales bzw. geistiges Christentum thematisiert. Nicht ohne Grund gingen 1848/49 die Bürger überall auf die Barrikaden.

Gotik im Detail

Die Kathedrale ist außerdem als gotisches Bauwerk ein Zeichen für deutsch-nationale Ideen. Die Diskussion um die Erfindung der Gotik und die Vereinnahmung des Stils als deutsch, mit dem Johann Wolfgang von Goethe 1772 begann tat ihr übriges. Zudem die aufkommende Euphorie für den Kölner Dom und seine Vollendung, die in der Zeit des Bildentstehens aufkam sprechen ebenso für diese Deutung.

Der Regenbogen um den Engel stehen gilt als Symbol der Versöhnung mit Gott. Weiterhin kommen etliche christliche Symbolen vor. So zum Beispiel eine Sonne in der Kreuzmitte (Christus als sol invictus) oder das Kreuz selbst. Es erinnert sehr an eiserne Grabmale im Preußen des 19. Jahrhunderts. Zudem steht das Dreieck für die Trinität Gottes und ebenso sind viele Folterwerkzeuge Jesu zu sehen. Also gibt es viel christlich-romantischen Inhalt für die Menschen der damaligen Zeit und von heute.

Engel unter Regenbogen, das Kreuz anbetend

Beeindruckend finde ich heute noch, die Genauigkeit und Feinheit. Darüber hinaus ist die geometrische Gestaltung sowie die Verortung in den Wolken ein Hingucker. Wahrscheinlich war diese Arbeit nicht vollendet. Zudem ist eine Mitwirkung von Casper David Friedrichs Frau Caroline beim Regenbogen vermutet worden. Dass, dieses Bild: Die Kathedrale nicht verkauft wurde spricht zudem für die Deutung einer Unfertigkeit. So kann es heute in den Museen in Deutschland besichtigt werden, zur Zeit hängt es wohl in Dresden im Albertinum, nur Karten müsste man bis 5. Januar noch bekommen.

Links zum Thema

Die Dresdener Ausstellung bis zum 5.1.25:
https://albertinum.skd.museum/ausstellungen/caspar-david-friedrich-wo-alles-begann

Hier ein kleine Kirche in der Uckermark, mit Bildern vom Kirchhof mit Eisenkreuzen

Noch ein Bild aus der ANG

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