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Nischen, Sakramentshäuser und Tabernakel (XVIII.XII.)

Nischen, Sakramentshäuser und Tabernakel sind Zeugen einer wachsenden Theologie des Altarsakraments. Schon in der Zeit der Romanik, dem frühen Mittelalter wird die Eucharistie in der Kirche aufbewahrt. Somit kann diese jeder Zeit, beispielsweise für die Krankenkommunion, verwandt werden. In den Kirchen bis zum Spätmittelalter waren dies Sakramentsnischen. D.h. in die Wand unweit vom Altar eingebrachte Fächer, die verziert und verschließbar waren. Diese befanden sich links vom Altar, also bei geosteten Kirchen im Norden.

Von der Nische zum Haus…

Daraus entwickeln sich um 1400 die Sakramentshäuser. Diese sind nun sichtbarer. Meist architektonisch ausgeformt, so wie beispielsweise gotische Kirchtürme, erzeugen sie Aufmerksamkeit. Denn die „starke Betonung der Realpräsenz Jesu Christi im Allerheiligsten und die Verehrung des menschgewordenen Gottessohnes in der Brotgestalt“ (Wikipediaeintrag), befördert das Verlangen nach mehr Sichtbarkeit. Aus dem gleiche Antrieb entsteht im 13. Jahrhundert Fronleichnam, mit den Prozessionen in denen das Allerheiligste in einer Monstranz gezeigt und angebetet wird.

Natürlich konnten längst nicht alle Gläubigen im Mittelalter häufig oder je das Allerheiligste bzw. die Geräte der Aufbewahrung, Monstranz oder Ziborium, selbst sehen. Jedoch allein das Wissen darum, dass die gezeigt wurde und somit sichtbar sein könnte, ein großer Religiöser Schub. Dies ist auch das Spiel mit dem Mysterium. Wir wissen um das Geheimnis, das kann reichen.

Barocke Pracht ein großer Tabernakel, der selber Altar für die Emmaus-Szene ist in
Mariä Himmelfahrt, Kloster Neuzelle
Hochaltar, als ganzer goldener Tabernakel, um 1930, in St. Antonius Regensburg

…zum Tabernakel

Später kommt das Allerheiligste nun in den Altarstabernakel. Dieser ist erst im Retabel, also der Wand hinter der Mensa (der Tischfläche) eingebaut. Schließlich kommt infolge des Tridentinums und der daraus entstehenden Neuordnung der Liturgie, der Tabernakel als Schrein auf der Mensa und vor dem Retabel in Mode. Somit werden die Sakramentshäuser aus der Gotik und Renaissance überflüssig. Erst 400 Jahre später mit den Änderungen der Liturgie zum Volk hin, aufgrund der Bestimmungen des Zweiten Vatikanischen Konzils verschwinden die Tabernakel vom Opfertisch. Zuvor waren sie bereits immer flacher geworden, um die Sicht nicht zu behindern. Nach und nach werden diese meistens wieder im Chorraum auf einer Stele oder in die Wand eingelassen aufgestellt. Weiterhin gibt es vor allem in historischen Altaranlagen den Tabernakel auf dem (ehemaligen) Hochaltar.

Links zu Nischen, Sakramentshäusern und Tabernakel

Eintrag zu Sakramentshäusern bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sakramentshaus

Hier eine besondere Spielart die Hostientaube bei Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Peristerium

Kleine Kapelle, kleiner Tabernakel
St. Andreas mit einem sehr besonderen Tabernakel von 1967
Heute kommen ähnliche Nischen ab und an für die Reliquienschau vor, wie hier in Magdeburg

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