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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 15. Mai 2020
- Category: Kirchenporträts, Kleine Beiträge
Tägliche Kirche, Nr. 55, St. Andreas, Sankt Andreasberg, Harz
St. Andreas ist heute #täglicheKirche. Die 1967 eingeweihte Kirche lag sozusagen am Weg während eines Osterurlaubs. Inzwischen ist diese Reise schon wieder vier Jahre her. Der Sakralbau liegt auf dem gleichnamigen St. Andreasberg und ist mir sooft in den Sinn gekommen, dass es Zeit wird diesen Bau hier vorzustellen.
Vorgänger und Geschichte des Baus
Bereits zuvor gab es für die Katholiken in der Gegend, die aus dem Rheinland in den 1920er Jahren in die Region kamen, ab 1927 die Bernward-Kapelle. Betreut wurde die Gemeinde vom Geistlichen aus Bad Lauterberg. Nach 1945 war die Kapelle zu klein, sicherlich aufgrund der durch Flucht angewachsenen Gemeinde. Man benötigte einen neuen Baugrund. Die alte Kapelle wurde später profaniert und als Teil eines Restaurants genutzt. Heute wird die Kapelle wieder als Ort der Besinnung vermarktet.
Neu gebaut hat man westlich des Kurparks auf dem Berg und weit der ehemaligen Grube Samson. Somit die St. Andreas mit über 600 Metern über dem Meeresspiegel die höchst gelegene Kirche des Bistums Hildesheim. Der Architekt Josef Fehlig (1908-80) war zumeist im Bistum Hildesheim tätig und hat mehr als 60 Kirche nach dem Krieg errichtet. Unter anderem stammt auch die jetzige Pfarrkirche von Bad Lauterberg zu der St. Andreas gehört von ihm. Diese entstand nur vier Jahre zuvor.
Der Kirchenbau
Auf dem Berg errichtete Fehlig einen kubischen Baukörper. Dessen Pultdach sich in Richtung des Altarbereichs neigt. Es bildet einen Kamm Mittig der Langseite. Somit erscheint die Kirche von der Seite betrachtet wie ein Bergmassiv. Der Eingangsbereich liegt süd-östliche und ist großteils befenstert. Die Kirche ist von verschiedenen Nebenräumen umbaut. Daher erscheint mir der Bau wie ein Gemeindezentrum. Rechts für der Frontseite steht ein Campanile mit holz verschalter Glockenstube und Kreuz. Von Außen wirkt die Kirche schlicht.
Doch wenn man sie betritt kommt man in einen hellen Saal. Hier zieht alles zum Altarraum hin. Vor einer strukturierten Betonwand in Weiß. Davor hängt ein goldenes griechisches Kreuz mit einem deutlich kleineren Korpus, dabei ist die Edelmetallfläche mit Mosaiksteinen gefertigt.
Links vom Altarraum befindet sich die Sakramentskapelle. Eine Tabernakelstele aus Marmor mit runden Grundriss berherbert den goldenen Schrein dessen Türen ebenfalls gold mosaiziert sind und mit fünf großen (Berg-)Kristallen bestückt sind.
In der Taufkapelle befindet sich ein Kreuz mit Heiligenfiguren aus der Bernwardkapelle. Auch der alte Hochaltar ist erhalten geblieben. Das Hauptfenster in der Portalwand wurde 1992 von Michael Lönne aus Paderborn gestaltet.
Würdigung
Die Kirche St. Andreas ist ein Sakralraum, der mich nach einer Weile überzeugt hat. Auch wenn die Ausstattungselemente zuerst in ihrer Gestaltung ungewohnt für mich waren, ist die Wirkung, das Licht und damit auch die Wahrnehmung in der Kirche für mich etwas ganz besonderes. Hinzu kommt, dass vor der Kirche ein Generationen-Spielplatz eingerichtet ist und somit auch die Kinder ihre Freude hatten (und ich etwas Ruhe).
Weiterführendes
Die Reihe: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Seite des Atelier Lönne:
https://www.mloenne-jneumann.de/info/projekte-1994-1988/
Seite der Gemeinde: https://www.katholische-kirche-suedharz.de/hauptmenue/vor-ort/pfarrkirche-st-benno-bad-lauterberg/st-andreas-st-andreasberg/