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Ein Abend in St. Pius – SEIN. ANTLITZ. KÖRPER

Heute kamen Dinge zusammen, die besonders sind. Die in die
zweite Reihe der DDR-Baurealität geratene St. Pius-Kirche (interner Link zu hist. Bild) im westlichen
Berliner Friedrichshain. Einst die in Stein gebaute Gründerkraft ihres
Vaters, des fast vergessenen Berliner Aufbaupfarrers Wilhelm Frank, war einmal
mit dem höchsten Kirchturm der boomenden Reichshauptstadt ausgestattet. Jetzt
wissen nur noch wenige das 1,5 km vom Alexanderplatz entfernt eine neugotische
Großkirche liegt. Noch schlummert sie dahin, so kam es nur gelegen, dass im
Rahmen der Reihe SEIN.ANTLITZ.KÖRPER nun hier zeitgenössische Kunst auf Kirche
traf – Werke in all ihrer hässlichen Aktualität und eine Kirche deren Innenraum derzeit noch eher schäbig ist.
Blick in die Ausstellung (Werke von Julia Krahn im „Seitenschiff“)

Nach einer sakralen Eröffnung mit 5 Liturgen
darunter mit Johann Hinrich Claussen und Friedhelm Mennekes SJ zwei wichtige
kirchliche Kultur-aktivisten, die Pfarrerin Machoni, Kaplan Weichleich von der
Ortsgemeinde St. Antonius auch der Künstlerseelsorger und Erzbischöflicher
Beauftragter für die Bereiche Kunst und Kultur Georg Maria Roers SJ. Diese Vielfalt war wohl auch ausschlaggebend für eine Stunde
Andacht. Darauf folgte die weltliche Eröffnung, die der Kurator und Initiator
Alexander Ochs in einer Rede hielt. Ochs machte mit der Ausstellung „Du sollst dir (k)ein Bildnis machen“ im Berliner Dom 2015 einen Auftakt im Bereich Kunst in den Berliner Kirchen.

Nun wollte meine 9jährige Begleitung lieber
die Ausstellung sehen und die ist eine Zumutung. Dabei sind die Werke von Julia
Krahn besonders prominent vertreten. Das Publikum ist gemischt Gemeindeglieder
und Menschen aus der Kunstgemeinde hier und dort schnappt man Wortfetzen auf da
ist Unverständnis und Interesse, da ist Entdeckerlust und Interesse. Und wenn
man lange genug schaut gibt es unerwartetes zu finden, unverhofft passt vieles
gut zusammen, Hochqualitätsfotoabzüge in gelecktem Rahmen vor bröselndem Putz, Tonfigurinen vor dunkelbraunen Rundpfeilern oder Installationen u.a. mit Fischen auf den außer Dienst gestellten Bankpodesten im Eingangsbereich. 

All das und einiges mehr im „Vorderschiff“ (Wenn das Kanonikus Frank wüsste)
Laut Hörensagen war die Kirche bereits in den 1920er-Jahren zu groß für die Gemeinde war, voller Leben gut durchmischt. Ein wunderbarer letzter Aufschlag in Berlin. Gut, dass sich Kunst und Kirche somit zum Thema machen lässt. So wünsche ich das bis zum 2.12. viele den Mut finden dorthin zu gehen. Bleibt zu hoffen, dass es weiter geht, von einer temporären Galerie in der Kirche hin zu einer Beziehung von Raum und Kunst oder auch ein Bruch. Wir sollten uns etwas zumuten!

Als wäre es nie anders gewesen, „Tapisserie“ fürs heiligste Herz

spannende Interventionen

Etwas zum Mitnehmen die Portraits 1.13, (zu)Hören lohnt wieder

 

Betrieb vorm Ausgang

Fakten:

ST. PIUS

Palisadenstraße 72
10243 Berlin
ÜBER DAS SEIN, DAS ANTLITZ, DEN KÖRPER.
29. Oktober bis 2. Dezember 2016
ERÖFFNUNG
29. Oktober 2016, 18.00 Uhr Ökumenische Vesper / 19.00 Uhr
Säkular

ZEITEN 

Di-So, 12.00 – 18.00 Uhr, Eintritt frei

Mit Werken von Birgit Dieker, Joachim Hake / Thomas Henke,
Hannah Hallermann, Sabine Kaemmel, Julia Krahn, Anastasia Koroshilova, Carina
Linge, Armin Lindauer, Angelika Oelke, Eberhard Pastow, Mario Peinze, Melanie
Rathmann, Peter Riek, Ines Wolf und Carl Emanuel Wolff.

externe Links zur Reihe:

http://sein-antlitz-koerper.de/st-pius/
Vorankündigung zur Eröffnun auf der Veranstalterseite

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