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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 16. März 2020
- Category: Kleine Beiträge
Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies
Kurz vor den durchgreifenden Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Erkrankungen war ich zu einer Konferenz in Steingaden und in der Wies. Durchaus zu der nun aufkommenden Unsicherheit passt auch diese Rokoko-Kirche. Deren Ausstattung Zeugnis von der Verehrung und wohl auch Wichtigkeit des Pilgerziels tausender Menschen, des gegeißelten Heilands, aufzeigt.
Geschichte der Heilandsfigur
Die Prozessionsfigur des Jesus an der Martersäule war ursprünglich eine von vielen Figuren, die während der Karfreitagsprozession des vom nahe gelegenen Prämonstratenserklosters in Steingaden (zu dessen Kirche später mehr) durch die Straßen getragen wurde. Das war in den 1730er Jahren im sogenannten Pfaffenwinkel. Dem Landstrich in Bayern, der die höchste Kirchendichte aufweist. Doch die Heilandsfigur aus Pappmaschee, Holz und anderen Materialen zusammengestückelt, war anscheinend nicht schön genug. Sie soll schon nach 2 Jahren, 1734 auf einen Dachboden versäumt worden sein. Dort entdeckte ihn die Bäuerin Maria Lory und erbat den heiligen Herrn für sich. 4 Jahre später hat die Familie Lory Tränen im Gesicht des Heilands erkannt. Dieses Wunder wurde begutachtet, doch so recht wollte es niemand bestätigen. Doch wie das Leben so ist, die Angelegenheit machte die Runde. Pilger fanden Ihren Weg eine erste Kapelle wurde errichtet, 1744 eine weitere.
Baugeschichte der heutigen Kirche
Bis 1754 errichteten die Brüdern Johann Baptist und Dominikus Zimmermann im Auftrag von Abt Marinus II. Mayer die heutige Wieskirche. Gemeinsam zeichnen die Brüder für fast alle Ausstattung und die Architektur verantwortlich.
Das Hauptaltarbild ist dem Münchener Hofmaler Balthasar Augustin Albrecht zugeschrieben. Im Hauptraum sind die vier Kirchenlehrer vollplastisch durch den Bildhauer Anton Sturm dargestellt. Auch wenn dieser Kirchenbau den Bauherren schließlich sein Amt kostete, weil die Kosten fast auf das fünffache der geplanten Summe anstieg, ist Sie seit 1987 Weltkulturerbe.
Bei einer Führung durch den heutige Wiespfarrer Monsignore Fellner erfuhr ich, dass sogar die Nazis vorhatten aus der populären Wallfahrtskirche einen Tanzsaal zu machen. Doch die bis heute nicht vorhandene Beheizbarkeit, hat dies schließlich verhindert.
„Kommt ihr Sünder, kommt gegangen, schaut den wahren Gottessohn! Auf der Wies ist er gefangen, hat gelitten Spott und Hohn. Schönster Jesus auf der Wies, der so voller Gnaden ist.“
Möge der gegeißelte Heiland uns behüten und seine Gnade schenken!
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