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eins21: Evangelisches Gemeindezentrum am Fennpfuhl, Berlin-Lichtenberg, Teil 1

Aufgrund der heutigen Kirchenführung im Gemeindezentrum am Fennpfuhl in Berlin-Lichtenberg um 17 und 18 Uhr, beginnt der diesjährige Adventskalender mit einem größeren Beitrag über die Geschichte diese Ortsteils. In mehreren Teilen werden wir schließlich bis zum Kirchenbau selbst kommen. Doch zunächst von Beginn an.

Blick auf den Fennpfuhlpark, 1987 von Karl-Heinz Schindler
Q: Bundesarchiv, Bild 183-1987-0709-006 / Schindler, Karl-Heinz / CC-BY-SA 3.0
Klick auf Kurz-URL zum Bild: https://commons.wikimedia.org/

Vorgeschichte des Ortsteils Fennpfuhl

Bereits in den 1950er Jahren gab es Pläne zur Bebauung des Gebietes ungefähr zwischen der Storkower Straße und Landsberger Allee sowie dem Weissenseer Weg im Westen Lichtenbergs. Vorher war der Bereich nur dünn besiedelt. Vor allem Schrebergärten prägten das Bild. Dort sollten Wohnungen für 50.000 Menschen entstehen. Somit war das Projekt zeitweise das größte in der Hauptstadt der DDR, Ost-Berlin. Sogar mit dem Aufbau der Neubausiedlungen in Marzahn galt das Areal Fennpfuhl zum größten Wohnbauvorhaben der Innenstadt. Seinen Namen erhielt der Ortsteil von dem bereits vorhandenen Gewässern.

Teilübersichtsplan des Gebietes von 1984, eingekreist das Gebiet des Gemeindezentrums
Q: Pfarrarchiv Alt-Lichtenberg, 10708/24, Bauzeichnungen

Baugeschichte des Fennpfuhl und der Architekt

Baubeginn war übrigens 1972. Dabei wurde das projektierte Bauende immer wieder geschoben. Eine Ursache lag in der komplexen Gesamtsituation im Baugebiet. Dahingegen war der bau auf infrastrukturell erschlossenem nahezu leeren Bauland, wie in großen Neubaugebieten wie z.B. Marzahn, Hellersdorf oder Hohenschönhausen-Nord einfacher und kostengünstiger. Nichtsdestotrotz waren die Gebäude bis 1986 abgeschlossen. Lediglich an den Außenanlagen wurde bis zum Ende der DDR gearbeitet.

Der Fennpfuhlpark, von Angela Monika Arnold (2007) – Eigenes Werk, selbst fotografiert, CC BY-SA 2.0 de,
Q: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64667053

Nach 1989

Mittlerweile sind bestimmte Bereiche wie das ehemalige Kaufhaus oder die Gaststätte Seeterrassen umgebaut oder abgerissen. Ebenso kamen Neubauten hinzu, wie beispielsweise die Passage Storkower Bogen oder das Einkaufszentrum City-Point-Center am Roederplatz (Ende der 1990er Jahre). Schließlich wächst die Einwohnerzahl seit 2000 kontinuierlich. Mittlerweile sind es wieder mehr als 33.000 Menschen, die in den um 2000 sanierten Plattenbauten mit unterschiedlicher Stockwerke Zahl von 1 bis 25 leben (die höchsten waren leider später sehr beliebt bei Selbstmördern). In den Jahren des Erstbezugs gehörten die Wohnhäuser der KWV (Kommunalen Wohnungsverwaltung) oder den Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften (AWG). Einerseits zogen in die damals als luxuriöse geltenden Wohnungen mit Bad, Fahrstuhl und Balkon etliche Akademiker und junge Familien, andererseits waren viele von ihnen in staatsnahen Tätigkeiten. Ebenso lebten dort damals viele Menschen mit Beeinträchtigungen, da die Wohnungen weniger Hindernisse hatten.

Ehrentafel für das Architektenkollektiv für die Gestaltung des Anton-Saefkow-Platzes, Foto: Mike Herbst, 2013, CC-by-sa 3.0/de
Q: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Anton-Saefkow-Platz-Architekten.jpg

Bis heute sieht man dem Wohngebiet mit seiner parkähnlichen Anlage und den vielen Dienstleistungs- und Sozialangeboten die hohe Qualität an. Diese geht sicherlich in weiten Teilen auf den verantwortlichen Komplexarchitekten Dieter Rühle (Jg. 1940) und sein „Kollektiv“ zurück. Rühle selbst hat sich in einigen Details in der Anlage gestalterisch verewigt, wie z.B. eine  Pergola mit Rundbank. Bis heute ist Dieter Rühle als Architekt tätig.

Ausschnitt aus der Teilübersichtsplan des Gebietes von 1984, gut zu erkennen ist das eingeplante „Gemeindehaus“
Q: Pfarrarchiv Alt-Lichtenberg, 10708/24, Bauzeichnungen

Evangelische Gemeindepläne

Mit den zu erwartenden neuen Bewohner am Fennpfuhl stellte sich auch die Frage nach der religiösen Versorgung. Erstmals 1973 machte sich die zuständige evangelische Pfarrgemeinde in Lichtenberg Gedanken. Schließlich war von 5-7% Christen unter den Zugezogenen zu rechnen. Eine eigene Pfarrstelle sollte geschaffen werden, am besten auch ein Neubau. Dazu wurde zuerst überlegt das Grundstück des alten Pfarrhauses in der Möllendorfstraße zu bebauen, dies lag zwar nur einen Kilometer entfernt, war jedoch ein ganz anderer Kiez. Ein eigener, näherer Bauplatz war auf jeden Fall in dieser Zeit undenkbar. Wurden doch beide Kirchen vom Staat mit anderen worten sehr stiefmütterlich behandelt. Zumindest innerkirchlich beantragt der Gemeindekirchenrat der Pfarr- und Glaubensgemeinde Berlin-Lichtenberg beim Konsistorium eine vierte Pfarrstelle. Bis zur Errichtung des Gemeindezentrums 1983-84 sollte noch einige Zeit vergehen. Wie es mit der Gemeindebildung und dem Vorhaben einen kirchlichen Ort zu schaffen weiter geht, lesen Sie später.

Links

Die Seite der Kirchengemeinde:
https://www.kirche-lichtenberg.de/seite/389884/gemeindeb%C3%BCro.html

Hier ein Bericht über die 2. Lichtenberger Kirche, heute koptisch

Hier finden Sie die Kalenderblätter der vergangenen Jahre
https://kirchenbauforschung.info/page/2/?s=Kalender

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