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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 25. Dezember 2024
- Category: Aktuelles, Kalender, Uncategorized
Die Geburt – Rijksmuseum
Die Geburt Christi – das ist heute, zählt zu den wesentliche Kerndarstellungen der Kunstgeschichte. Heute zeige ich eine Arbeit, die sich im Amsterdamer Rijksmuseum befindet. Die Arbeit sticht abermals durch ihre hohe Qualität heraus. Die wird dem vor allem in Strassburg tätigen Hans Kamensetzer zugeschrieben.
Hans Kamensetzer und die Zuschreibungsfrage
Hans Kamensetzer wird vor 1451 in Ulm geborten und verstirbt um 1487 in Wien. Kamensetzer erwarb als Bildhauer im Dezember 1471 sogar das Straßburger Bürgerrecht. Dort ließ er sich in die Zunft der Goldschmiede eintragen. Er war zweifellos ledig, hatte jedoch einen Bruder namens Thomas. Dieser soll Pfarrer in Landsberg-am-Lech in der Diözese Augsburg gewesen sein. Obwohl Hans Kamensetzer als berühmt galt und zum Umkreis des Niclas Gerhaert van Leyden (1430-73) zählt, ist kein Werk ihm sicher zuzuschreiben.
Das Problem der Zuschreibung lässt sich hier ebenso wenig auflösen, wie in den Fachdebatten. Leben diese doch vorrangig von stilistischen Vergleichen vor dem Hintergrund, der wenigen überkommenen schriftlichen Belege. Ob ein Engel in dem Relief einem woanders gleicht, und dadurch die Urheberschaft klar ist, bleibt problematisch. Denn was geschieht, wenn die Engel von einem Mitarbeiter gemacht wurden, bspw. von einem Gesellen, der danach weiterzog?
Die Geburt – Machart und Wirkung
Die Geburt in Amsterdam ist ein wunderbares kleines Schnitzwerk. Gut 60 Zentimeter hoch, 55 breit und 30 tief hat das Bild die Maße für einen größeren Altar. Dafür spricht meiner Meinung nach die Staffelung der Figuren sowie die leichte Draufsicht. Zudem ist es auf der Rückseite nur im oberen Bereich ausgearbeitet, dies spricht ebenfalls für die Aufstellung in einer Nische oder aber hinter einem Altar, vielleicht dort sogar in einer Predella. Zwar sind die Kollegen in Amsterdam sich unsicher und verorten es wenn in einen Privataltar, doch es könnte ebenso ein Teil eines opulente Großwerks sein. Nur fehlen uns hier die vergleichbaren Arbeiten.
Schließlich ist diese Szene grandios durchdacht und meisterlich ausgeführt, ganz in der Tradition der Künstler um Gerhaert van Leyden. Im Hintergrund stehen Hirten hinter einem Zaun, dabei der Ochse. Lebhaft schauen beide in Richtung Kind. Dieses liegt ganz vorne und ist im Vergleich zu den anderen Figuren nahezu klein und unauffällig gearbeitet. Vor der Abgrenzung durch Zaun und Bauwerk, hinter dem Jesuskind, befindet sich Maria, den Gottessohn anbetet. Außerdem ist die Mutter Jesu bereits in Gold gewandet, einer Königin gleich.
Schräg hinter ihr steht Josef der Zieh- und Nährvater Jesu. Er hütet ein Kerzenlicht, dieses Licht steht für das neue Leben. Ebenso kann es als Zeichen des Lichts der Welt, dem neuen Christus verstanden werden. Zudem gibt es bei der Familie drei Kindergestalten, mit roten Wangen, es sind Engel. Sie betreuen das Kind. Einer in hellblauem Gewand scheint mit dem Kind zu spielen. Wie gesagt, das Kind scheint fast nebensächlich und es liegt auf dem Boden. Wie es in folge der Vision der Hl. Birgitta im späten Mittelalter üblich war.
Jedoch rückt das Kind für den Betrachter in den Mittelpunkt, zum einen liegt es vorn und zum anderen sollte es, bspw. im Kontext eines Altarretabels verwandt worden sein, würde der Betrachter dem Kind am nächsten sein und es leicht von oben betrachten können. Gutmöglich, dass der Stifter ein Geistlicher war. Gleichwie es ist ein wunderbares Meisterstück, heute in der Ausstellung im Rijksmuseum in Amsterdam – Die Geburt Christi – Frohe Weihnachten!
Links zum Thema Geburt
Die Katalogseite bei der Webpräsenz des Museums:
https://www.rijksmuseum.nl/nl/collectie/object/De-geboorte-van-Jezus–7711d19a45e3af05d32f66b37ea216a8?tab=data