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St. Marien Unbefleckte Empfängnis, Berlin-Friedenau (Kalender 8, tägliche Kirche)

Mariens unbefleckte Empfängnis feiert die Kirche heute. Dabei geht es um die Empfängnis bei Marias Mutter Anna neun Monate vor ihrer Geburt im September. Bereits um 1100 führte Anselm von Canterburry das Fest in seiner Diözese ein. Weltweit wurde es übrigens 1708 unter Papst Clemens XI. „Mariä Empfängnis“ etabliert. Die franzikanische Theologie entwickelte die Idee, dass bereits bei der Entstehung der Gottesmutter die Erbsünde aufgehoben war. Demgemäß wird die Geburt Jesu noch reiner und somit heiliger. Dazu passt die heute vorgestellte Kirche St. Marien Unbefleckte Empfängnis in Berlin-Friedenau von Carl Kühn sehr gut.

Eine Seite aus dem Artikel von Carl Kühn zu der Kirche von 1918, mit Ansichten und Schnitten, Q: https://digital.zlb.de/viewer/image/14688302_1918/363/ (Zugriff: 7.12.20)

Vorgeschichte

Nachdem das großteils unbebaute Areal um den Bergheimer Platz 1902 an die Landgemeinde Steglitz ging, wurde der Bereich auch dorthin eingepfarrt. Bereits 1905 hatte Christoph Hehl für den Steglitzer Pfarrer Deitmer Entwürfe für ein Grundstück mit Nachbarbebauung geliefert. Dieser kam nicht zum Einsatz. Wohl erst mit dem Angebot der „Berlinische Bodengesellschaft Südwest“ von 1907 kam es zu dem zentralen Bauplatz. Auch hierfür soll Prof. Hehle Skizzen geliefert haben. Schließlich geht das Projekt an seinen Mitarbeiter und Schüler Kühn.

Rückansicht, Foto: K. Manthey 2015

Die Grundsteinlegung war am 20. April 1913. Im Oktober 1914 benedizierte man die Kirche. Eine Besonderheit der Grundstückschenkung war die Beschaffenheit des Bauplatzes. Dieser lag zum größten Teil in der Gemeinde Wilmersdorf und sollte ferner nicht mehr als 1,1 m nach Friedenau hineinreichen. Der Turm und die Eingänge sollten zur Friedenauer Seite hin jedoch angeordnet seien.

Der Bau

Vorderansicht, Foto: K. Manthey 2015

Der Außenbau wird vom gut 60 m hohen Turm dominiert. Kühn brachte Rathenower Handstrichziegel zum Einsatz, deren Mauerung durch Feldsteine unregelmäßig unterbrochen wurde. Der Zentralbau erhielt einen „Prozessionsumgang […] für den in der hiesigen Gegend die Straße nicht infrage kommt, […]“ (K. Kühn, Friedenau und Schöneberg 1, 1918,S. 350).

Historische Innenansicht, gut erkennbar ist die ovale Grundform, Slg. Manthey

Ebenso entstand eine Sakristei und zwei querschiffhafte Anbauten. Darüber hinaus täuscht die Anordnung der drei Portale in der Turmhalle drei Kirchenschiffe vor. Doch kam dies nur in den beiden Seitenaltäre an beiden Enden des Rundgangs zum Ausdruck. Nichtsdestotrotz wurden aus Tonblöcken Zierwerk, Ornamente und Figuren gefertigt. Diese wurden übrigens dann zerlegt und mit den Ziegeln gemauert.

Überbleibsel des Hochaltars vermtl. von Prof. Haverkamp, Foto: K. Manthey 2018

Hierzu schrieb Kühn:

              „Die innere Einrichtung, Glasfenster, Hochaltar, Kanzel, Beichtstühle und Gebrauchsgegenstände des Kultus usw. sind sämtlich nach Entwürfen und Zeichnungen des Verfassers ausgeführt worden. Der ornamentale und figürliche Schmuck ist mit Ausnahme der Figuren der Kreuzigungsgruppe des Hochaltars, für die Professor      Haverkamp die Modelle fertigte, ebenfalls nach Zeichnung und Modellüberarbeitung des Verfassers hergestellt.“

(K. Kühn, Friedenau und Schöneberg 1, 1918, S. 351)

Wirkung

Das Neue an Kühns Plänen für St. Marien in Friedenau war ein überkuppelter Raum auf ovalem Grundriss. Es entstand „eine innovative Kombination eines Zentralbaus mit der Bauform der Basilika […] als bedeutender katholischer Sakralbau aus der Übergangszeit zwischen Historismus und Sachlichkeit in Berlin.“. (B. Müller, St. Marien 2014, S. 19) Als nach Entwürfen Kühns von 1928 Teile eines Bauprogramms für ein Pfarr- und Gemeindehaus im Auftrag des katholischen Sammelvereins Friedenau in der Bergheimer Straße 1930 eingeweiht wurden, hatte Carl Kühn sich stilistisch hingegen von seiner St. Marien-Kirche und der Tradition entfernt. Obzwar die Zeit nicht spurlos an am Innenraum vorbeiging, ist seine Wirkung bemerkenswert. Außerdem beeindruckt die repräsentative Lage der Katholischen Kirche auf dem Bergheimer Platz.

Innenansicht, Foto: K. Manthey 2018

Weiteres im Netz

Die Seite der Gemeinde:
https://www.maria-unter-dem-kreuz.de/

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Links zum Zeitschriftenartikel von Carl Kühn über die neue Kirche von 1918
bei der ZLB Berlin
Noch eine Kirche mit gleichem Namen

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