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Tägliche Kirche, Nr. 104, St. Peter, Mainz

St. Peter in Mainz hat eine Geschichte die mindestens bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Das ist einerseits so lange her, dass man es kaum fassen kann und andererseits absolut faszinierend. Ferner wird der Vorgängerbau wegen Hochwassergefährdung im 10. Jahrhundert verlegt (ebenfalls lange her). Mittlerweile eine Stiftskirche, zerstörten die Schweden 1631 die Kirche (im 30jährigen Krieg). Außerdem war wohl auch dieser Standort von Hochwassern bedroht und heimgesucht worden. Jedoch dauert es über 100 Jahre bist der Erzbischof von Mainz den Neubau 1749 beschließt.

Lichtspiel am Stuck, Foto: K. Manthey, 2019

Geschichte des Baus bis 1945

Die heutige Kirche St. Peter wird ab 1749 durch Johann Valentin Thoman (1695-1777) errichtet, 1757 geweiht und in den Folgejahre vervollständigt.

Die Türme, Foto: K. Manthey, 2019

Dennoch kann dreischiffige Hallenkirche mit den markanten Zwiebeltürmen nur noch bis zur Säkularisation 1802 bestehen. Mitunter folgt nun eine Zeit als Pferdestall bevor sie  1814 Garnisonkirche der Preußen wurde und dies bis 1918 blieb. Jedoch folgt nun bis zur Zerstörung durch Bomben eine erste Phase als Pfarrkirche.

Im Kirchenraum, Foto: K. Manthey, 2019

Der Wiederaufbau

Vollkommen zerstört jedenfalls wird St. Peter nun bis 1952 notdürftig hergerichtet und  bis 1989 andauernd wiederhergestellt.

Das Deckenfresko nach Appiani, mit der Kreuzigung Petri, durch Karl Manninger 1984 wiederhergestellt, Foto: K. Manthey, 2019

Obwohl vieles vollkommen zerstört war, gelingt die Rekonstruktion der Deckenfresken anhand historischer Farbfotografien durch Karl Manninger (1912-2002). Erhalten blieben übrigens die großen Barockaltäre, die Stuckaturen und die Kanzel von Johannes Förster.

Die Kanzel von Förster, Foto: K. Manthey, 2019

Pfarrer Landvogt

Noch eine Person ist mit der Kirche verbunden, der Trümmerpfarrer Franz Adam Landvogt (1889-1953). Er zeichnete sich durch aufopferungsvoll Nächstenliebe und die Sorge um seine Gemeinden aus. Ihm ist es darüber hinaus zu verdanken, dass St. Peter wieder aufgebaut wurde. Seit 1989 befindet sich sein Sarg dort in der Turmkapelle.

Die Grabkapelle von Pfr. Landvogt im Turm, Foto: K. Manthey, 2019

Würdigung

Besucht man heute die St.-Peter-Kirche, bekommt hingegen von den Zerstörungen nichts mehr mit. Wie ein Schatzkästchen eröffnet die Kirche dem Besucher dafür ihre prunkvolle Ausstattung.

Blick zur Decke, Foto: K. Manthey, 2019

Dabei wird einem einmal mehr das barocke Spiel mit Verdichtung und Staffelung als Inszenierung der andauernden Frage nach Endlichkeit und Unendlichkeit vor Augen geführt. Als ich auf den Weg in die Innenstadt diese Kirche zufällig fand war ich baff. Ein Stück heile Kirchenbauwelt, die man sich hart zurück erkämpft hat.

Die Orgelempore, Foto: K. Manthey, 2019

Weiteres im Netz

Die Reihe 104 mal Kirchen für den Tag: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/

Über Pfarrer Landvogt: https://bistummainz.de/pfarrei/mainz-st-peter/Peterskirche/pfarrer-landvogt/

Weitere Infos über St. Peter: https://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/mainz/kulturdenkmaeler/st-peter.html

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