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St. Anna, Berlin-Baumschulenweg (Kalender 9, tägliche Kirche)

St. Anna, der Mutter Mariens und ihrem Mann Joachim wird heute in Teilen der Ostkirche gedacht. Weiterhin haben wir eine kleine (Not-)Kirche mit dem Patrozinium der St. Anna in unserem Erzbistum. Inmitten einer Wohnsiedlung steht das Kirchlein. Wer hinein geht entdeckt dort so manche Feinheiten.

Außenansicht, Foto: Johannes Moser, 2018

Vor- und Baugeschichte

Als kurz nach 1900 der Stadtteil Baumschulenweg anwuchs kamen ebenso vermehrt Katholiken in die Gegend. Zuerst nur unregelmäßig geistlich betreut, gab es ab 1924 dort regelmäßig Gottesdienste. 1927 erwarb man ein Baugrundstück. Darauf baute der ortsansässige Architekt Bernhard Wübben die kleine Kirche. Diese war allerdingst nur als Übergangslösung gedacht. Den Provisoriumscharakter erkennt man bis heute bei St. Anna. Schließlich ist es ein einfacher, kubischer Baukörper mit kleinem Glockenträger als Portalturm. Ferner entstand die Kirche im Schatten der großen evangelischen Kirche „Zum Vaterhaus“ von 1911.

Innenraum, Foto: K. Manthey 2018

Der Kirchenbau

Der außerdem im Zweiten Weltkrieg durch Bombenschäden zerstörte Innenraum wies ursprünglich eine moderne, vielfarbige Gestalt auf. Im eingezogenen Chorraum stand ferner ein gemauerter Hochaltar. In den 1960er-Jahren kam es dann zur Umgestaltung. Das kriegsbeschädigte Chorfenster mit einer Anna-Selbdritt-Abbildung (eine genealogische Darstellung von Jesus mit Mutter Maria und Großmutter Anna), wurde ausgebaut schließlich und durch eine Christus-Pantokratorfigur von Georg Nawroth ersetzt.

Von ihm stammen weiterhin der Kreuzweg, das Anna-Relief und die Maria Himmelkönigin-Figur. Übrigens die flankierenden Evangelistensymbole an der Altarwand sind von Alfons Bittner und waren ursprünglich Teil der mobilen Fronleichnamsaltäre. Das Relief am Ambo mit dem Motiv des Guten Hirten stammt dafür aus der 1967 abgetragenen Kapelle Franz Xaver am Berliner Alexanderplatz. Dafür schenkte Joachim Kardinal Meisner der Gemeinde 1987 eine spätgotische Anna-Selbdritt-Figur, aus der Zeit um 1500.

Annaselbdritt, 15. Jahrhundert, Foto: K. Manthey 2018

Würdigung

Heute ist die kleine Kirche somit ein Zeugnis der Aufbruchszeit für die Katholiken Berlins und die Kirchenbaumoderne in der Stadt. Darüber hinaus ist die Moderne Notkirche – eine Oase in der Stadt. Dort kann man die Träume und Bemühungen von Christen in (Ost)-Berlin in der Ausgestaltung bis heute ablesen.

Dieser Text beruht auf der 2018 veröffentlichten Kirchenkarte bei erzbistumberlin.de

Links

Die Seite der Gemeinde
https://www.st-richard-berlin.de/

Kurzer Bericht mit vielen Bildern
https://allekirchenberlins.wordpress.com/2018/04/21/165-st-anna-kirche-baumschulenweg/

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