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Bekrönung eines Ziboriums (VII.XII.)

Die Bekrönung eines Ziboriums habe ich vor 10 Jahren im damals frisch erweiterten Museum Schnütgen in Köln. Damals interessierte mich der architektonische Aufbau. Da ich heute ein Seminar im Berliner Kunstgewerbe Museum habe, suchte ich vorher nach spannenden Objekten mittelalterlicher Schatzkunst und wurde hier fündig.

Die Bekrönung von der Seite, Foto: K. Manthey, 2014

Über das Objekt

Bisher konnte mir lediglich die Ausschilderung neben der Vitrine einiges über die Bekrönung eines Ziboriums verraten. Oberteil, westfälisch um 1500 und Unterteil 1500-1510, Silber vergoldet. Somit erfahren wir, dass die beiden unterschiedlichen Teile später zusammengeführt wurden. Während der untere eine Krone mit Engelsköpfen ist, bildet der obere Teil eine Gruppe von Figuren, z.B. Maria mit dem Kind, die von Architekturformen hinterfangen sind. Darüber wird durch Bögen eine Verbindung hergestellt, diese schließt mit einem Kreuz ab.

Das Stück von vorn, Foto: K. Manthey, 2014

Fraglich ist die genaue Funktion. Da das Objekt groß ist scheint es zu einem großen Speisekelch gehört zu haben. Zwar ist es auch möglich, dass es zu einem Altarziborium gehört, also dem Überbau eines Altars, doch dies scheint hier aufgrund der Bauart nicht zuzutreffen. Übrigens von dem Ziborium des Altar ging der Begriff auf die verschlossene Hostienschale über. Ebenso können wir über das Gefäß, also den Kelch unter der Bekrönung bzw. dem Deckel nur mutmaßen. Vielleicht handelte es sich hier um ein Turmartiges Kunstwerk mit ordentlicher Größe, natürlich ebenfalls vergoldet.

Detail des Oberteils, Foto: K. Manthey, 2014

Schlussfolgerungen betreffend der Bekrönung eines Ziboriums

Die Bekrönung eines Ziboriums ist fein gearbeitet. Der Kronenring deutet auf die Herrschaft Christi hin, der in der Gestalt der darin aufbewahrten Hostien, gegenwärtig ist. Der architektonisch gestaltete Abschluss, zeigt wohl die Himmelssphäre, dort sind die Heiligen im Paradies, hier als Himmelsstadt abgebildet. Somit ist es wohl ein weiterer Bezug auf die Johannesapokalypse und Jerusalem. Aufgrund der Größe und Qualität ist das Kunstwerk einer großen Kirche zuzuordnen. Gut möglich, dass Sie zu einer Kathedral- oder Wallfahrtskirche gehörte. Denn nur an solchen Orten mussten viele Hostien in einem Ziborium im Tabernakel bzw. dessen Vorläufer, dem Sakramentshaus aufbewahrt werden. Vor allem, da früher längst nicht jeder Gläubige zur Kommunion ging.

Detail der Maria, Foto: K. Manthey, 2014

Für mich ist es eine schöne Arbeit. Eine Komposition, deren unterschiedlichen Teile erst auf den zweiten Blick klar werden. Eine Verbindung zweier Qualitätsvoller Arbeiten. Was dafür spricht, dass das Objekt erst am Vorabend der Reformation entstand. Ein guter Grund mehr, eine Ausstellung mit Schatzkunst zu besuchen ob in Köln oder Berlin.

Verlinkungen zum Thema

Goldschmiedekunst auf den Seiten das Museum Schnütgen:
https://www.museum-schnuetgen.de/Wege-durch-die-Sammlung?kat=23

Die Netzpräsenz des Kunstgewerbemuseums Berlin:
https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/kunstgewerbemuseum/home

Auch im Schnütgen
Byzanz in Halberstadt
Ein Teilstück in Berlin

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