
- Stats: 2
- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 30. Mai 2017
- Category: Uncategorized
Herz Jesu, Garz, auf Rügen – 2017
Vor kurzen war ich in Garz auf Rügen. Dort liegt nicht in Strandlage, sondern dort wo wenige Touristen verweilen die 1913 eingeweihte Kirche Herz Jesu.

Sie ist ein Kind des Rügener Pfarrers Maximilian Kaller, dem späteren Pfarrer von St. Michael Berlin-Mitte, Prälaten der Freien Prälatur Schneidemühl und Bischof von Ermland. Der projektierende Architekt war ebenfalls kein Unbekannter.
Der Berliner August Kaufhold (interner Link zu Beiträgen über Kaufhold) schuf mit diesem Kirchlein einen Prototypen. Seither gibt es mehrere Kirchen aus Backstein und mit einer Höhenstaffelung der Bauteile wie in Garz.

Die drei mir bekannten Kirchen dieser Bauidee sind St. Joseph in Lindow von Wilhelm Fahlbusch, St. Theresia vom Kinde Jesu in Finow von Josef Bachem sowie Herz Jesu in Reppen (heute Polen) von Carl Kühn. (interner Link zu einem Vergleich der vier Kirchen) Alle stammen aus den frühen 1930er Jahren und sind ein vorsichtiger Diasporareflex der Moderne. Da Türme teuer waren und vom geldgebenden Bonifatiusverein nicht gestattet, zogen hier die Architekten am Ende der Planungen den Frontgiebel in die Höhe, fast wie ein Turm. Doch zurück zu Kaufholds Kirche auf der größten Insel Deutschlands. Dort befindet sich diese Kirche als eine von vier Kirchen auf dem großflächigen Eiland. Einst war Garz das landwirtschaftliche Zentrum der Insel und
Pfarrer Kaller rechnete mit den polnischen Schnittern die auf der Insel arbeiteten. 500 Gottesdienstbesucher waren sonntäglich geplant. Nach dem zweiten Weltkrieg waren über 1000 Katholiken in dem Gemeindegebiet bei Auflösung der Kuratie gab es noch 300 Personen im Sprengel. Mittlerweile ist Rügen schon lange nicht mehr so „abgehängt“ wie es vielleicht noch in den 1990er den Anschein hatte. Mit viel Engagement wurde die Kirche 2013/2014 Denkmal gerecht saniert (externer Link zum Bautagebuch der Kirche).

Dabei baute man verschiedene Eingriffe aus den Jahren zwischen 1960 und 70 wieder zurück. So wurden die Apsisfenster wieder geöffnet und die ursprüngliche Farbigkeit hergestellt.


Nun hatte man noch mehr Gründe etwas neues für den Sakralbau in Garz zu wagen. Mittlerweile ist es klar: ein Kolumbarium ist geplant, die Genehmigung des Landes ist erteilt. Nach einer Weile Stillstand kam es nun zu einem Wettbewerb. Die Jurysitzung zur Auswahl war mein Grund nach Garz zu reisen. Daher hier nun einige Impressionen der Kirche (zum Wettbewerb vielleicht später mehr). Übrigens die von mir als Vorbild interpretierte Giebelturmlösung in Garz war ursprünglich sogar als ein deutlicher kleiner Turm mit spitzem Helm geplant.
externer Link zu einer kurzen Baugeschichte von Herz Jesu Garz
Weitere Bilder:




2 comments