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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 19. September 2017
- Category: Uncategorized
3 und 6: Zur heiligsten Dreieinigkeit in Halle
Ab und an kann man die Dinge miteinander verbinden. So konnte ich vor kurzem bei einem Besuch in Halle an der Saale kurz eine Besonderheit des modernen Sakralbaus besuchen – Kirche Zur heiligsten Dreieinigkeit.
Baugeschichte
Im relativ jungen Lutherviertel entstand in den 1920er Jahren ein Franziskanerkloster. Dieses übernahm auch pfarrliche Aufgaben.
Zuerst wurde das Kloster mit Betsaal, als erster Kirche, errichtet.
Der Architekt war der Leipziger Clemens Lohmer. Er baute auch im Berliner Bereich St. Antonius in Eichwalde (1913) und St. Marien unbefleckte Empfängnis in Berlin-Karlshorst (1935/36) . Zwei sehr besondere und unterschiedliche Kirchen, die jedoch beide den Ideen der Romanik verpflichtet waren.
Für Halle hingegen legte er ein neubarockes Projekt vor. Dies kann man heute noch am Kloster-/Gemeindebau erkennen. Zu der angedachten Basilika im gleichen Duktus kam es nicht mehr.
Ende der 1920er Jahre war nicht nur in Halle Moderne „angesagt“. Auch die Brüder des Ordens hatten neue Interessen. So war die Erneuerung der Gemeindemesse durch die Liturgische Bewegung jener Zeit ein Motor für ein neues Konzept zum Kirchenbau. Der hallische Architekt Wilhelm Ulrich (1890-1971), errichtete 1928-30 die heutige Kirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit.
Obwohl der Bau von Außen kolossal und wenig sakral wirkt, erfüllt sich das Konzept im Innenraum umsomehr. Konsequent wird durch die Anwendung eines Hexagons, als ein an den Ecken abgestumpftes Dreieck, dem Patroziniums Zur Heiligsten Dreieinigkeit eine bauliche Form gegeben.
Innenraum der Kirche Zur Heiligsten Dreieinigkeit
Die gestalterische Besonderheit ist das mehrfach verdrehte Lichtgeschoss. Es war ursprünglich an der Decke mit einem modernen Dreifaltigkeitssymbol gestaltet – drei ineinander überschneidende Kreise. Durch diesen Turmaufbau erhält der Raum indirekte Beleuchtung.
Der durch sechs goldene Stützen umhegte Altarbereich erfährt ebenfalls durch das hoch liegende Fensterband indirekte Belichtung. Eine bauliche Gestaltungsform um die mystische Wirkung des Altars durch Lichtführung zu unterstützen. Die drei konisch zulaufenden Sitzbankblöcke sind auf den heutigen Zelebrationsaltar hin ausgerichtet. Diese Anordnung zeugt von der liturgisch-bewegten Grundidee des Baukonzeptes der Kirche.
Später erfuhr der Innenraum viele Änderungen. Durch die Renovierung 2010 wurde die bauzeitliche Farbigkeit wieder hergestellt. Ebenfalls wurden die apsidialen Seitenöffnungen, ursprünglich für die Seitenaltäre, beiderseits des Chorraums geschlossen. Dadurch verbesserte sich die Raumakustik.
Die Ausstattung der Kirche ist in vielen Teilen erneuert. Neben den Fenster sind auch das Kreuz an der Rückwand des Altarraums (von Rudolf Brückner-Fuhlrott, um 1960) sowie die Heiligenfiguren und das heutige Ambo und der Tabernakel spätere Zugaben.
Weiterhin hat der historische Tabernakel des Hochaltars mit den drei Kreisen, die Gestaltungsgrundlage für weitere Elemente in der Kirche waren, die Umbauten überdauert und dient nun als Tresorschrank.
Ein Bau wie die Dreieinigkeits-Kirche in Halle stellt aufgrund seiner Aussengestalt, die wenig sakral wirkt und die Unterwerfung unter die Titulatur mit der Umsetzung von 3 und 6 eine besondere Lösung dar. Sie funktioniert – und das ganz franziskanisch schlicht.
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