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Stephanusfenster – Blumenthal

Das Stephanusfenster in Blumenthal, kam mir heute in den Sinn, als ich nach einem Beitrag zum 26.12. gesucht habe. Denn heute gedenkt die Kirche dem Erzmärtyrer und Archidiakon der Jerusalemer Gemeinde, dem Heilige Stephanus. Er war ein Mann „voll Gnade und Kraft, tat große Wunder und Zeichen unter dem Volke.“ (Apg 6,8).

Zwar ist er keiner der ersten Volksheiligen, jedoch einer der ersten in der Geschichte der Kirche. Als Diakon war er einer der Gemeindeleiter, stand der Liturgie vor und sorgte sich um die Armen. Er zählt zu den Diakonen, die die Aposteln Jesu geweiht und entsendet haben. Somit kommt dem Stephanus ein hoher „Rang“ zu. Nach einer Predigt, wurde er der Gotteslästerei bezichtigt und offensichtlich wohl durch den aufgebrachten Mob unter Billigung des Saulus gesteinigt. Daher trägt er als Attribute seine Todeswerkzeuge, die Steine und eine Dalmatik, d.h. eine Kasel mit Ärmel, dem Gewand des Diakons. Welches der römischen Bürgerkleidung entlehnt wurde (so wie die restliche liturgischen Gewänder übrigens auch). Nun steht in Blumenthal (Vorpommern), heute zur Pfarrei Hl. Johannes Paul II zählend eine kleine Siedlerkirche von 1908.

Das Fensterbild im Chor

Stephanusfenster – Hintergrund

Das Stephanusfenster im Chorscheitel der Kirche ist das einzig erhaltene. Über die anderen historischen Fenstergestaltungen habe ich keine Informationen. Jedoch verrät die Inschrift etwas über den Hersteller. Es stammt aus der Stettiner Glas­malerei und Kunstglaserei von Balduin Schulze. Aus dem Adressbuch der Deutschen Glasindustrie von 1925 erfahren wir, dass Schulzes Firma „Glasmalerei, Bleiverglasung, Messingverglasung, Glasschleiferei, Spiegelbelegerei, Glasfirmenschil­der“ (1) im Angebot hatte. Ebenso sei die Firma 1900 gegründet worden und hatte 25 Arbeiter.

Detail mit Signatur von Balduin Schulze

Weiterhin erfahre ich bei einer Recherche, dass der Betrieb in der Wirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre durch die Witwe des Inhabers und Gründers zum Konkurs angemeldet werden musste (1). Also war dieses gut gemachte Fenster von 1908, das bis heute überdauerte das Produkt einer Pommerschen Firma im nahegelegen Stettin, zudem die Gemeinde ursprünglich pfarrlich gehörte.

Das Fenster in der Gesamtansicht
Alle Fotos: K. Manthey 2023

Dort in dem Glasbild erkennt man neben dem historistischen Dekor eine aufrechten Stephanus. Der schaut geradezu frohgemut nach vorn. Es ist ein junger Mann dargestellt. Die Zeichnung seines Gesichts erscheint sogar nicht mehr dem Historismusschema zu entsprechen. Fast so, als würde dort ein Zeitgenosse in die Kirche hineinschauen, die seinen Namen trägt.

(1) Adressbuch Deutschlands Glasindustrie, ADG Nr.21 1925 – B2, online unter:
https://www.glass-study.com/cms/index.php?option=com_content&view=article&id=47:adg-nr21-1925-b2-s-glasraff-1954-2075&catid=198&Itemid=10 (Zugriff: 26.12.24)

(2) Deutscher Reichsanzeiger vom 26.3.1929, 1929 Nr. 72, S. 10, online unter:
https://digi.bib.uni-mannheim.de/fess/cache/?docId=adc842d236fc471884eedbcfc093d52f&hq=gronemann&hq=html

Links zum Thema

Die Kirche auf den Seiten der Pfarrei:
https://www.katholische-gemeinde-pasewalk-hoppenwalde.de/standorte/st-stephanus-blumenthal

Eine andere Kirche in Berlin mit gleichem Patronat

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