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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 23. April 2020
- Category: Tägliche Kirche
Tägliche Kirche, Nr. 33 Kapelle St. Bonifatius, Katholisches Büro, Mitte
Nachdem bereits die unterschiedlichsten historischen Kirchenbauwerk vorgestellt wurden, kehren wir heute bei #täglicheKirche zurück in die Gegenwart. Mit der Kapelle St. Bonifatius auf den Katholischen Höfen im Kommissariat der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro Berlin ist eine sehr geschmackvolle Hauskapelle entstanden die überdies an Hochwertigkeit ihre großen Schwester der Akademiekirche St. Thomas in gut 100m Entfernung in nichts nachsteht.

Foto: Bodo Kubrak, 2013, Q: wikipedia commons, https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/Katholische_Akademie_%28Berlin%29.JPG
Die Umgebung
Denn mit der Bebauung des Areals des ersten St.-Hedwig-Friedhofs in Berlin in den späten 1990er Jahren erhielt der ebenfalls offene Gebäudekomplex an der Hannoverschen Straße seinen repräsentativen Zugang. Infolgedessen wurde als „Torhaus“ die Berliner Repräsentanz der deutschen Bischöfe errichtet. Ebenso waren hier Thomas Höger und Sara Hare die Architekten. Schließlich entstand so etwas wie zwei Scheiben, die das Gebäude auf dem schwierigen Baugrundstück vertikal bilden und ein Artium umschließen. Überdies deutet eine große weiße Fensterfläche übereck auf die Kapelle St. Bonifatius hin.

Die Kapelle
In diesem im Jahr 2000 fertig gestellten Sakralraum, der Kapelle St. Bonifatius, wurde übrigens eine quer zum rechteckigen Grundriss liegende Ausrichtung gewählt. Somit wird die weiße Fensterfläche zur Altarwand. Sodass weißer Alabaster diffuses Licht bildet und dem Raum eine angenehme Helligkeit gibt. Dazu hat Prof. Norbert Radermacher die künstlerischen Arbeiten für diesen Raum entworfen. Überdies umsteht das Gestühl wie im Chor einer Klosterkirche den Altarbereich. Dennoch bilden ein hölzerner Altar und ein schlichtes, anscheinend transportable Legile die Zentren des liturgischen Handelns.

Der Tabernakel ist im Pfeiler eingelassen und wir somit zum Eckstein. Das besondere an diesem Schrein, ist das er wie die Wand durchscheinend ist. Das Allerheiligste, bzw. das heilige Gefäß ist ein wenig zu sehen. Wie ein Zelt also erscheint der Aufbewahrungsort, dies entspricht auch der ursprünglichen Bedeutung. Somit entsteht ein klarer biblischer Bezug:
„Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gezeltet.“
(Joh 1,14)

Außerdem bietet St. Bonifatius neben der Intimität ferner das „Akademiekreuz“ von Norbert Radermacher, hierbei ist der Korpus Christi auch der Kreuzstamm, eine ausdrucksstarke Metallarbeit. Eine L-förmige Empore bietet die Kapelle ebenso, wie eine kleine Orgel und die Möglichkeit der räumlichen Erweiterung zum Foyer hin.
Würdigung
St. Bonifatius ist ein kleiner Schatz, der demgemäß wunderbar neben dem großen in der Akademie passt. Zwei Geschwister ohne Neid und doch aus einem Guß. Darüber hinaus zwei zeitgenössische sakrale Äußerungen, die bis heute ansprechen und die Katholischen Höfe zu dem Ort mit der derzeit höchsten Dichte zweier Kirchenräume in Berlin macht.

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Externes
Die Seite des Katholischen Büros in Berlin
https://www.kath-buero.de/index.php/geschichte-des-hauses.html