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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 29. Juni 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 100, Schlosskirche, Berlin-Buch
Die Schlosskirche in Buch (erbaut 1731-1736) war die erste Kirche von Friedrich Wilhelm Diterichs (1702-1782). Darüber hinaus schuf er auch das Ephraim-Palais (1769)sowie das Rathaus in Templin. Die Bucher Kirche ist übrigens eine von vier erhaltenen Barockkirchen Berlins.
Der Bau und seine Geschichte
Der Grundriss des ursprünglichen Zentralbaus mit Turm entspricht ferner einem verlängerten griechischen Kreuz als Grundriss. Die kurzen Arme fungierten als Eingänge im Süden zur Straße hin für das Volk, zum Schlosspark hin, somit im Norden, für die Herrschaften von Buch. Ferner steht die Kirche baugeschichtlich zwischen den schlichten Bauten nach dem 30jährigen Krieg und dem sich nun entfaltenden Barock. Besonders unter dem sparsamen Friedrich Wilhelm I (1688-1740), dem Soldatenkönig, entstanden nun fürderhin auffällig vielen Kirchentürme auch als Landmarken.
Aufgrund der Finanzierung durch den Gutsherren von Viereck konnte die Schlosskirche aufwendig gestaltet werden. Adam Otto von Viereck wurde am 10. März 1684 in Wattmannshagen (damals Mecklenburg-Schwerin) geboren. Er war preußischer Staatsminister und Geheimer Etatsrat.
Viereck starb am 11. Juli 1758 in Buch und wurde dort in der Gruft „seiner“ Kirche beigesetzt.
Große Zerstörung und den Verlust des Turmes erlebte die Kirche jedoch durch den Bombenkrieg. Dabei sind nahezu alle hölzernen Einbauten verbrannt, so wie beispielsweise die Loge der Herrschaften und die Kanzel-Altar-Anlage.
Ausstattung
Bis 1938 stand ferner die bekannte Anna-Amalien-Orgel in Buch nun befindet sich das Instrument in Karlshorst (Kirche Zur Frohen Botschaft). Dafür kam die Barock-Orgel aus der Heilig-Geist-Kapelle Prenzlau. Aus der Bauzeit erhalten sind überdies eine Statue des Evangelisten Matthäus aus Sandstein, die früher als Attikafigur am Südgiebel stand. Ebenso ist der Taufstein aus dem 17. Jahrhundert erhalten.
Weiterhin gibt es noch Wappen der Vierecks von der Patronatsloge und das Epitaph der Familie ebenso den historischen Kanzelkorb sowie den Altartisch vom Kanzelaltar u.a.
Nach dem Krieg kommt es zur Wiederherstellung jedoch ohne Turm 1950-1953. Dafür kommt auf dem Friedhof ein Glockenträger 1960-63 zu stehen. Deswegen betreibt ein Förderverein seit 2007 den Wiederaufbau des Turms. Durch den Abriss von Schloss Buch in den 1960ern steht die Kirche heute hingegen ohne baulichen Zusammenhang da.
Würdigung
Auch wenn Fontane die Barockkirche in Buch nicht sonderlich wertschätzte, es war die Zeit der Wiederentdeckung der Gotik, billigt er dem Bau einen „gewissen malerischen Reiz“ zu. 160 Jahre später ist diese Kirche schließlich doch eine der letzten Zeuginnen ihrer Zeit und vermutlich ein Vorbild für spätere Bauten. Schauen wir nach Biesenthal fallen einige Ähnlichkeiten zu der neubarocken Kirche von 1909 dort auf. Denn Wilhelm II mochte das Barocke sehr. Wirklich diese Kirche ist bis heute beeindruckend und darüber hinaus ein wunderbares Meisterwerk des Kirchenbaus im 18. Jahrhundert.
Weiterführungen
Die Reihe, 100 Entdeckungen: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Seite der Gemeinde: https://www.schlosskirche-berlin-buch.de/
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