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Außenansicht der Trauerhalle

Trauerhalle, Berlin-Buch (Friedhof Pankow XII)

Der Bautyp Trauerhalle interessiert mich bereits länger. Dabei habe ich es noch nicht ausreichend geschafft mich systematischer damit zu befassen. Gleichwohl finde ich auffällig, dass in Trauerhallen (teilweise auch Feierhalle genannt) eine kirchenartige Gestaltung vorherrscht, bis hin zum Kreuz als allgemeines Symbol des Todes (und der Auferstehung für Christen). Kürzlich bot sich die Gelegenheit auf einen Friedhof zu gehen, den ich schon seit Kindertagen kenne. Der Friedhof Pankow XII in Berlin-Buch liegt an der Schwanebecker Chaussee am Rande des Ortsteils Buch. Somit auch in der direkten Nachbarschaft zum Geländer der ehemaligen III. Irrenanstalt Berlins, dem späteren Hufeland-Krankenhaus.

Friedhofstor
Das Eingangstor zum Friedhof, Berlin-Buch, Foto: K. Manthey 2021

Geschichte des Friedhofs

Dort errichtet die Stadt unter Leitung des damaligen Stadtbaurates Ludwig Hoffmann zwischen 1900 und 1907 niederländisch anmutende Klinikgebäude mit roten Backsteinfassaden. Daher wurde ab 1908 auch eine Begräbnisfläche nötig. Der kleine Friedhof an der Schlosskirche im Ortskern Buchs war zu klein und deswegen den Bucher Bürgern vorbehalten. Mit der Neuanlage eines Friedhofes schuf man ausreichend Platz. Heute ist die Gesamtfläche mit 14,3 Hektar eigentlich zu groß. Demzufolge werden Teile renaturiert.

Kreuz am Ende des Friedhofs, Foto: K. Manthey 2021

Ein anderer städtischer Friedhof in Buch (Pankow XI, an der Grenze zu Röntgental) wurde bereits 1985 geschlossen und vermutlich ab 2022 als Parkt genutzt. Auf dem Friedhof an der Schwanebecker Chaussee ist die strenge Einteilung in Grabreihen in vielen Teilen aufgelöst. Zwischen Baumbestattungsstellen und Urnenbegräbnissen liegen viele Grünflächen.

Übersichtsplan, hier heißt der Bau sogar Kapelle,
Q: https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/bilder/lageplan_friedhof_buch.jpg (Zugriff: 30.4.2021)

Die Trauerhalle außen

Mein letzter Besuch ist erst fünf Jahre her. Damals ministrierte ich bei der Beisetzung eines alten Herren, den ich lange kannte. Es war mitten im Winter und wir nutzen auch kurz die Trauerhalle. Ein einfacher Putzbau bei dem die kubischen Formensprache entscheidend ist. Übrigens gab es bis zu einem Brand im Jahr 1949 einen Vorgängerbau von Ludwig Hoffmann, der in Fachwerk ausgeführt war.

Vorderansicht, Foto: K. Manthey 2021

Äußerlich weist der heutige Bau kaum Zierelemente auf. Lediglich zwei schmale Bogennischen den Haupteingang flankierend sowie höhere Gesimse zeugen von einer besonderen Nutzung. Der Keller im, mit gebrannten Ziegeln gebildeten, Sockel beherbergt die üblichen Räumen eines Friedhofs (Sarglager u. ä.). Dicht am Portalbereich schließen links und rechts zwei niedrigere Seitenbauten an. Zwar ist die Trauerhalle von 1954 schlicht, doch die langen und schmalen Fenster sowie die klare Massenverteilung erzeugen ebenfalls den würdevollen Charakter.

Seitenansicht mit klarer Fensterverteilung, Foto: K. Manthey 2021

Das Innere

Betritt man den Raum über die Treppenanlage, durch die ebenso mit Klinkerstein gerahmte Doppeltür, steht man in einem langrechteckigen Raum. Inzwischen ist dieser wieder in gutem Zustand. Dort stehen Bänke auf einem Steinboden.

Die „Chorwand“, Foto: K. Manthey 2021

An der Wand gegenüber dem Eingang ist die zentrale Nische mit Holz reliefhaft und in Art eines Orgelprospekts gestaltet, davor steht ein Kreuz. Sämtliche Ausstattungsgegenstände sind holzsichtig geblieben und erinnern in ihrem Farbton an helle Eiche. Die „Chorwand“ ist in (Apfel)grün gehalten sowie die kassettierte Decke. Zwei schmale Türen erschließen den hinteren Bereich. Über dem Vorraum, der gleichzeitig Zugang zu den Anbauten bietet, ist eine Empore mit Rundbogenarkaden im Obergeschoß eingelassen. Dort befindet sich ein Harmonium.

Würdigung der Trauerhalle

Für mich war die Trauerhalle in Berlin-Buch stets ein einfacher, würdevoller Ort. Etliche Beerdigungen habe ich dort erlebt oder als Messdiener begleitet. In diesem Raum lenkte nichts ab. Gleichzeitig konzentrierte sich alles auf das wesentliche, das zu betrauernde, den Sarg oder die Urne sowie den Moment des Innehaltens und der Trauer. Zwar ist der Bau keine Besonderheit aber er passt dorthin. Falls man sich eh die Kliniken anschaut, lohnt auch der Besuch auf dem Friedhof Pankow XII an der Schwanebecker Chaussee 50 in Berlin-Buch.

Innenansicht, Foto: K. Manthey 2021

Quellen und Links

Friedhofseite bei berlin.de
https://www.berlin.de/ba-pankow/politik-und-verwaltung/aemter/strassen-und-gruenflaechenamt/friedhoefe/artikel.146492.php

Wikipedia-Artikel zu den Heilanstalten Buch
https://de.wikipedia.org/wiki/Heilanstalten_in_Berlin-Buch

Über die Katholische Kirche in Buch:

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