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Tägliche Kirche, Nr. 80, St. Bonifatius, Calau

Calau ist eine Kleinstadt im Süden Brandenburgs. Dort leben nicht ganz 9000 Menschen. Doch die dortige St. Bonifatius-Kirche ist eine kirchenbauliche Besonderheit. Obwohl Calau damals nur 400 Katholiken zählte. Wurde dort ein Sakralbau errichtet, denn gerade die absolute Diaspora irgendwo eine Glaubensort brauchte.

Baugeschichte

Richtfest mit Lamellendach, 1920 Q: Bilderchronik in St. Bonifatius

Die Kirche wurde 1930 gebaut und gehörte anfangs als Filiale nach Cottbus. Sie gehört zu den Lamellendachkirchen in der Region. Diese Dachbauform war einige Zeit die Hoffnung auf effiziente Kirchenkonstruktion (Artikel zu Lamellendächern im Kirchenbau). Der Bau wurde vom Cottbuser Architekten Hubert Schmidt realisiert. Er gab 50% Honorarnachlass. Der Bonifatiusverein finanzierte einen Großteil der Bausumme von ca. 35-40 Tausend RM.

Rückansicht mit Chorturm, Foto: K. Manthey, 2014

Obwohl der Hauptgeldgeber eigentlich keinen Turmbau zuließ, gibt es in Calau einen kleinen Chorturm. Auch sein Helm nimmt die markante Silhouette des Dachtyps auf. Darüber hinaus erinnert der Turm über dem Altarbereich an eine Bauidee Clemens Holzmeisters: einen lichten, hellen, mystischen Altarraum zu schaffen.

Die bauzeitliche Innenansicht, um 1930, Q: Bilderchronik in St. Bonifatius

Der Innenraum

St. Bonifatius Innen (mit Sicherungsankern), Foto: K. Manthey, 2014

Dementgegen ist der Raum erst einmal relativ Dunkel. Doch die Deckenkonstruktion mit dem kielartigen First gestaltet auch die Kirche. Die Stahlanker zur Stabilisierung kamen ferner bei einer Sanierung in den 1970er Jahren in die Kirche.

Kruzifix der Erbauungszeit an neuem Tau-Kreuz, Foto: K. Manthey, 2014

Bemerkenswert ist ebenso der bauzeitliche Corpus des Altarkreuzes. Er zeigt den leidenden oder toten Jesus in durchaus expressiver Gestalt. Ein Typus, der besonders zwischen den Kriegen wieder entdeckt wurde. Als Reflex auf die Erfahrungen des 1. Weltkriegs.

Eine Allee führt zu kleinen Kirche,
Ansicht von der Karl-Marx-Str.
Foto: K. Manthey, 2014

Fazit

Übrigens ist die Kirche mittlerweile Teil der Gemeinde Lübbenau. Doch Dinge wie der Chorturm oder der Jesus am Kreuz sind bemerkenswert. Als ich dort war konnte die Kirche betreten werden. Idyllisch empfand ich dabei den Zugang über die kleine Allee. Einfachste Moderne wird hier ebenfalls durch die Lage, Baugruppe und Form zur Geltung gebracht, wie auch kostengünstiges Bauen. Somit hat Calau einen kleinen Schatz.

Weiterführungen

79 Mal Kirchen entdecken: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/

Link zur Seite der Kirchengemeinde

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