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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 9. Juli 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 110, Heilig Kreuz, Frankfurt (Oder)
Heilig Kreuz in Frankfurt an der Oder hatte gestern und hat heute spannende künstlerische Ausstattung zu bieten. Als vorletzte #täglicheKirche zeige ich heute blitzlichthaft diesen Sakralbau im Osten Deutschlands. Die Kirche wurde in Folge des 2. Vatikanums komplett umgestaltet. Ein Wichtiger Faktor waren die Geistlichen vom Oratorium des hl. Philipp Neri. Diese Ordensgemeinschaft aus dem 16. Jahrhundert hat u.a. den bekannten Konvertiten und Theologen, den seligen John Henry Kard. Newman (1801-90), in ihren Reihen gehabt. Er ist Wegbereiter des Oratoriums in Leipzig. Von dort ging auch die kleine Gemeinschaft in Frankfurt aus. Darüber hinaus war das Oratorium ein wichtiger Impulsgeber für eine Zeit gemäße Liturgie. Dementsprechend war der langjährige Pfarrer Richter in Frankfurt federführend bei einer neuen Innenraumgestaltung.
Heilig Kreuz in der Geschichte der Stadt
Seit 1784 hatte Frankfurt an der Oder wieder eine Katholische Kirche. Der erste Seelsorger wurde 1789 installiert. Die heutige Kirche im Stadtteil Halbe Stadt entwarf Engelbert Seibertz. Zwischen dem Baubeginn 1897 und der Weihe 1899 stellte man den Sakralbau fertig. Heilig Kreuz ist eine dreischiffige Hallenkirche in neugotischen Formen. Der Bau ist repräsentativ und spricht für den Anspruch der Katholiken in der Oderstadt.
Die Kirche und ihr Umfeld wurden in den verschiedenen Zeiten mehrfach umgestaltet. Vieles dieser Arbeiten ist mittlerweile auch wieder Geschichte.
Ungefähr so sieht es um die Kirche herum heute aus:
Der Kirchenraum im historischen Vergleich
Die 1899 geweihte dreischiffige Hallenkirche Heilig Kreuz in Frankfurt ist auch heute noch beeindruckend. Die Raumwirkung des Baus von Engelbert Seibertz (1856-1929) ist trotz einiger Umgestaltungen geblieben. Hier gibt es vergleichende Innenansichten, die die umfassende Neugestaltung der 1970er Jahre deutlich macht. Verantwortlich hierfür war Artur Becker.
Der (erste) Hochaltar
Engelbert Seibertz gestaltete ferner den Hochaltar in Frankfurt, wie dieser Fund belegt. Der nahezu perfekt gotische Aufbau ist ein besonderes Kennzeichen des Historisten. Dass der Entwurf erst 9 Jahre später vorgestellt wird, verweist ebenso auf die typische Situation im Diasporakirchenbau. Hier musste die Ausstattung nach dem Bau der Kirche übrigens vor allem durch die Gemeinde finanziert und besorgt werden. Dieser Altarraum ist mindestens bis 1951 belegbar. Dafür gab es schon dort einen Volksaltar.
Marienkrönung
Der ehemalige Seitenaltar mit einer Marienkrönung von Hermann Hidding, einem Bildhauer der aus dem Münsterland stammend, sich in Berlin niederließ. Hier war er Meisterschüler von Reinhold Begas. Hidding war erfolgreich und profan und kirchliche tätig. Die beiden ursprünglichen Nebenaltäre in Heilig Kreuz stammten von ihm. Heute ist die Relieftafel in einer Querschiffwand eingelassen. Hier drei Aufnahmen von Hermann Hiddings Krönung Mariens, 1899 für die Kirche (Fotos: K. Manthey 2015).
Fenster
Die Fenster der neugotischen Kirchen wurden auch großteils nach Entwürfen von Artur Becker neugestaltet. Sie weisen die gesamte Farbmächtigkeit der Zeit um 1970 auf. Dabei sind zumindest teilweise Betonglasfenster eingebaut werden.
Betonglasfenster in der Taufkapelle Querschifffenster
Tabernakel
Der heute im linken Seitenschiff, nahe des Hauptaltars in der Vierung, aufgestellte Tabernakel ist in seiner aktuellen Form eine sechseckige Anlage. Bei dem Schrein selbst handelt es sich um einen umgearbeiteten Tabernakel aus den 1960er Jahren, der 1997 nach Frankfurt kam.
Würdigung
Heilig Kreuz in Frankfurt ist eine Facetten reiche Kirche. Sie zählt zu den großen Sakralbauten für die Ostdeutsche Diaspora. Darüber hinaus zeugt diese Kirchen ebenfalls von den vielen Schichten in der Entwicklung eines Sakralbaus.
Weiteres im Netz
Die Reihe 110mal Kirchen: https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Die Seite der Gemeinde: https://www.heilig-kreuz-ffo.de/unsere-kirche/
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