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Moderne Umgestaltung 1929-30 in St. Clara

Die Mutterkirche der Neuköllner Katholiken ist die St. Clara-Kirche. Sie wurde 1895-97 errichtet. Bis dahin war Rixdorf, wie das Ursprungsdorf des Stadtbezirkes hieß, katholisch betrachtet, Gemeindeteil von St. Hedwig. Ab 1837 gründeten einige der 20 katholischen Familien am Ort eine Zimmerkapelle. Dort hielt man „Laiengottesdienste“, weitere Kapellen folgten. Ab und an kam ein Geistlicher. Ab 1863 wurde die Messe (regelmäßiger) durch den Pfarrer von St. Michael gehalten.

St. Clara, Aufnahme Ende der 1990er Jahre
Q: Bildarchiv der Kunstbeauftragten des Erzbistums Berlin

Der Architekt August Menken (1858-1903) schuf einige Kirchen in Berlin. Darunter sind die
St. Johannes-Basilika oder auch die St. Ludwig-Kirche. Mit St. Clara bot er ein ganz besonderes Konzept. Er schuf einen zweischiffigen Hallenraum, mit einem Eckturm, der mit 57 Metern Höhe damals ein imposantes Zeichen war.

Blick in die 1929 umgestaltete Kirche
Q: Pfarrchronik St. Clara

Dieser Artikel widmet sich insbesondere der Umgestaltung des Kirchenraums 1929/30 unter dem Pfarrer Viktor Trawnik. Er war von 1927-58 in der Gemeinde. Bischof Dr. Schreiber weihte die – nun neugestaltete – Kirche am 22.4.1930. Zuvor war sie, wie viele Berliner Kirchen vor der Bistumsgründung nur benediziert worden.

Der Hochaltar. Beeindruckend sind die goldenen Figuren und die Formen am Altar selbst
Q: Pfarrchronik St. Clara

Mir ist bisher nicht bekannt wer Trawnik gestalterisch bei der Umgestaltung unterstützte. Aus der Sicht eines Freundes der aufkeimenden Moderne in der Kunst für Kirchen, ist der Verlust dieser Ausstattung spätestens ab 1968, durch die Umgestaltung im Zuge des zweiten Vatikanums (Paul Brandenburg u.a.) zu bedauern.

links: Blick zum Seitenaltar, der Kirchenpatronin geweiht, über die goldene Chorschranke. 
rechts: Der Marienaltar, vermutlich im hinteren Teil der Kirche, wo er sich heute noch befindet.
Q: Pfarrchronik St. Clara

Pfarrer Trawnik war der Motor verschiedener Kirchenbauvorhaben. So ist die bereits seit 1914 geplante Kirche am Reuterplatz, St. Christophorus, unter ihm realisiert worden, ebenso wie die Notkirche St. Richard. Bei beiden hatte Carl Kühn die architektonische Leitung. Auch die Erweiterung des Pfarrhauses von St. Clara fällt in die Zeit Trawniks. Dieses wirkt mit seinen spielerischen Verzierungen und dem Giebel wie ein Rückgriff auf den Jugendstil.

Das 1927 fertiggestellte Pfarrhaus, bereits vom Vorgänger Trawniks begonnen.
Q: Pfarrchronik St. Clara

Weiterführende Links (intern):
Ein Kirchenentwurf von Rudolf Waller für Lindow
Zur Notkirche St. Richard (Hier lohnt es auch die Teile 1 und 2 zu beachten)
Über die St. Christophorus-Kirche 

Weiterführende Links (extern):
Wikipediabeitrag über August Menken

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