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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 2. März 2018
- Category: Uncategorized
Thomaskirche in Berlin-Kreuzberg (1/3)
Am 7. Februar konnte ich im Rahmen der Reihe Berlins Sakralarchitektur (intern) durch die Thomaskirche von Friedrich Adler führen. Dies ist der überarbeitete Führungstext.
Vorgeschichte der Thomaskirche
Der Mariannenplatz ist ein, in Form eines Hippodroms 1853, angelegtes Platzensemble von Peter Josef Lenné. Bald wurde die Gegend durch die Urbanisierung eingeholt, statt ländlicher Struktur dominierten Wohnbauten das Gebiet. 1864 wurde aus der Luisenstädtischen Kirchengemeinde das Gebiet ausgepfarrt. Bereits früh wurde ein Kirchenbau, später in nordöstlicher Lage des Platze, eingeplant. Eine Monumentalkirche war angedacht und das Projekt wurde im Juni 1862 in einem Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Dieser forderte 1500 Sitz- und ebenso viele Stehplätze sowie gewölbte Nebenräume für Sakristei und Taufkapelle und die Möglichkeit eine 100-Zentner-Glocke aufzuhängen. Auch sollte es sich mit der Diakonissenanstalt, welche Friedrich Wilhelm IV gestiftet hatte, das Haus Bethanien, baulich in Einklang bringen lassen. Neben zahlreichen anderen Einreichungen kam auch ein Entwurf von Martin Gropius (1824-1880), eine streng klassizistische Predigtkirche in Form eines Ovals sowie von August Orth (1828-1901), eine malerische Stilmischung in die Auswahl.
Der Bau der Thomaskirche
Letztlich sollte der bedeutende Architekturtheoretiker seiner Zeit und Schüler Friedrich August Stülers (1800-1865), der 35jährige Professor an der Berliner Bauakademie Friedrich Adler (1827-1908) mit seinem symmetrischen Entwurf, nach 1864 eingereichten Änderungen (z.B. Tambour-Kuppel über der Vierung) den Bau realisieren. Der Grundstein wurde 1865 gelegt, doch verschiedene Beeinträchtigungen wie der Deutsch-Österreichische Krieg ließen das Projekt verlangsamen somit konnte die Kirche erst am 21. Dezember 1869 eingeweiht werden. Es entstand ein Bau der eher in Konkurrenz zu dem Haus Bethanien (1845-47) zu stehen schien, auch wenn Adler die Rundbogenstruktur mit dem älteren Bau abstimmte.
Dies scheint auch mehr der Kirchengemeinde und ihrem Selbstverständnis entsprochen zu haben – bürgerlich-liberal kontra königlich-staatskirchlich. Der errichtete Bau erfuhr aufgrund der Bauplatzsituation keine Ostung, die Kirche wurde genordet.
(Fortsetzung folgt…)
Verwendete Quellen:
Matthias Hoffmann-Tauschwitz, Alte Kirchen in Berlin, 1988, S. 298-301. Marina Wesner, Kirchen in Kreuzberg, 2007, S. 43-49.
Denkmalamt Berlin, Denkmaltopgraphie Kreuzberg, S. 236ff.
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