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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 17. Dezember 2023
- Category: Kalender, Kirchenporträts
St. Christophorus, Berlin-Neukölln, 1932 (17.XII.23 – Kalenderblatt)
St. Christophorus zählt zu den sagenhaften Heiligen der Kirche. Es gibt nahezu nichts historisch sicher erforschtes über ihn. So dass er nach dem Zweiten Vatikanum aus dem großen Heiligenkalender gestrichen wurde. Bis heute ist er jedoch in vielen Automobilen und an Kirchen als Patron der Reisenden weiterhin sichtbar. Zu diesem Bild kam es jedoch erst relativ spät im 12. Jahrhundert. Ursprünglich wurde Christophorus oft als hungsköpfig dargestellt, er galt als nobler Ritter. Er zählt zu den 14 Nothelfern und war so beliebt, dass er Patron für mindestens 25 Berufe und Schutzheiliger gegen viele Krankheiten angerufen wurde. Dabei war er natürlich immer wieder als (Mit-)Patron von Kirchen gefragt. Allein bei Carl Kühn gibt es zwei Sakralbauten, die diesem Heiligen geweiht wurden. Dies sind übrigens die Pfarrkirche St. Christophorus in Berlin Neukölln, 1932, und eine Kapelle in Boblitz (heute Polen). Über die erstgenannte Kirche eine von drei Geschwistern eher für den Berliner Innenstadtbereich geht es nun.
Geschichte der Neuköllner Katholiken
Das damalige Rixdorf wuchs nach der Reichsgründung analog zu der neuen Hauptstadt Berlin ebenfalls. Nach 60 Jahren katholischen Lebens im heutigen Neukölln konnte dort die erste katholische Kirche auf den Namen St. Clara (1897) geweiht werden. Ein von August Menken (1856–1903) errichtete, neugotische, zweischiffige Saalbau. St. Clara weist Stützen in der Mitte auf und hat einen 57 m hohen Eckturm. Dennoch war die Kirche schnell zu klein für die anwachsende Gemeinde.
1907 entstand darüber hinaus St. Eduard am Kranholdplatz als neuromanischer Bau nach den Plänen von August Kaufhold, die Kirche der Gesellenvereine. Trotzdem hatte die Mutterpfarrei über 26 000. So merkte die „Märkische Volkszeitung“ 1929 an:
„Obwohl man nun auf eine merkliche Entlastung der St. Clara Kirche gehofft hatte, zeigte es sich bald dass diese Hoffnung getäuscht hatte. Durch die schnelle Entwicklung Rixdorfs, das inzwischen den Namen Neukölln erhalten hatte, wuchs die St. Clara Gemeinde zusehends weiter an.“
(Die neue Kirche am Reuterplatz in Neukölln. Chronik der Neuen St. Christophoruskirche, in: Märkische Volkszeitung,18. August 1929)
Auf dem Weg zu St. Christophorus
So zeigte die Pfarrei St. Clara Interesse an der Gegend rund um den Reuterplatz. Zuerst hoffte man auf dem Platz selbst bauen zu können, doch da auch die evangelische Gemeinde dort ein Projekt anvisierte, lehnte die Verwaltung der Stadt Neukölln ab. Der Platz blieb schließlich erhalten. Außerdem ist es ebenso möglich, dass die Kosten für Grundstück auf dem Platz zu hoch waren. 1912 bis 1913 wurde dort in der Nähe die evangelisch Nikodemuskirche an der Nansenstraße von Fritz Gottlob (1859–1920) mit Stilelementen aus der Renaissance und dem Jugendstil errichtet. Zur gleichen Zeit bemühte sich nun auch der Kirchenvorstand von St. Clara dort um ein Baugrundstück. Dabei musste man sehr vorsichtig agieren, da auch die Stadt Bauland aufkaufte. 1914 war der Kauf des heutigen Grundstückes Nansenstraße 4–7 eingeleitet. Doch der Erste Weltkrieg verzögerte den Kauf bis zum Herbst 1920. Der Artikel, der anlässlich der Grundsteinlegung 1929 in der „Märkischen Volkszeitung“ erschien, lässt den Schluss zu, dass bereits 1914 für den Kirchenbau gesammelt wurde und vermutlich auch erste Pläne vorlagen. Die heute nachvollziehbaren Entwürfe stammen jedoch aus den späten 1920er Jahren und sind von Hans Herkommer und Carl Kühn.
Dazu im nächsten Teil mehr…
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