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- Author: Konstantin Manthey
- Posted: 5. Mai 2020
- Category: Kirchenporträts
Tägliche Kirche, Nr. 45, St. Gotthardt, Brandenburg
Heute gedenkt die Kirche dem Hl. Godehard (u.a. auch Gotthardt), Bischof von Hildesheim (960-1038). Der Benediktinerschüler war der Nachfolger des bekannten Bernwards und selbst sehr aktiv. Über 30 Kirchen soll er errichtet haben und selbst gute Kontakte zu Kaiser Heinrich II gepflegt haben. Seine Verehrung verbreitete sich schnell.
Godehard soll Tote wiedererweckt haben. Auch die südalpine Verehrung setzte ein, daher der Gotthard-Pass (und spätere Tunnel). Ein Zeugnis dafür ist die Mitte des 12. Jahrhunderts in dem kleinen Missionsbistum Brandenburg errichtete Dom- und Stiftskirche.
Baugeschichte
Doch aus ihr wurde mit dem Abwandern des Bischofs und der Prämonstratenser-Stiftsherren zur Dominsel bereits 1165 die Pfarrkirche der Brandenburger (Alt-)Stadt. St. Gotthardt ist somit die älteste Kirche im Havelland.
Bis heute sind Reste des ersten romanischen Kirchenbaus nachweisbar. Doch dieser wurde im 15 Jahrhundert abgetragen, um für einen größeren gotischen Bau Platz zu schaffen. Diese Erweiterung fand statt. Doch einige Pläne, wie eine Doppelturmanlage wurden nicht umgesetzt.
Dagegen wurde die dreischiffige Hallenkonstruktion fertiggestellt. Unter der Leitung des Baumeisters Henrik Reinstorp lag die Hauptbauphase in der Zeit von 1456 bis 1475. Die typische Bauart jener Zeit war die in Backstein. In diesem Sinne entstand auch die neue Gotthardt-Kirche. Der Turm und weitere Teile wurde im 18. Jahrhundert barockisiert.
Durch die Kriegszerstörung in Folge des letzten Weltkriegs wurde der Helm nur vereinfacht wiederaufgebaut. Zwischen 1904 und 06 erfolgten umfangreiche Sanierungen und sicherlich auch Neuinterpretationen. Es war die letzte Phase neugotischer Bestrebungen, die teilweise in der Mark Brandenburg, historistische Werke schuf. Diese sind zumeist nur zu erkennen, weil sie zu perfekt gotisch sind.
Ausstattung
Nach der Reformation wurde St. Gotthardt zur evangelischen Kirche umgestaltet. Der Hochaltar wurde abgebaut ebenso viele Seitenaltäre. Ein neues Altarbild mit protestantischen Themen wurde vom Leipziger Meister Wilhelm Gulden im Renaissance-Stil, 1559, gemalt. Wobei ein Großteil der erhaltenen Ausstattung der Kirche hochwertig ist.
Es sind Kunstwerke wie z.B. die Kanzel von Georg Zimmermann (1623/24) oder auch die im 15. Jahrhundert angebaute Taufkapelle mit ihrem Bronzebecken aus dem 13. Jahrhundert u.v.m. Mein besonderer Liebling ist der Einhornteppich. Er war vermutlich als Altarantependium genutzt worden und befindet sich nun auch in der Taufkapelle.
„Er ist eine niedersächsische Arbeit (Lüneburg?) aus der Zeit um 1470/80. Auf ihm ist eine vornehme Jagdgesellschaft in burgundischer Hoftracht dargestellt. In seinem Mittelpunkt (siehe Bild auf dem Titelblatt) flüchtet sich ein Einhorn in den Schoß einer jungen Dame. Die Menschen im Mittelalter glaubten noch an die Existenz des Einhorns. In Wirklichkeit war es ein Fabelwesen, was nur in zahlreichen Legenden „lebte“. Da machte auch die Kirche keine Ausnahme. Nach einer christlichen Legende hetzt der Engel Gabriel mit Hunden das Einhorn, dieses rettet sich in den Schoß der Jungfrau Maria. Das sollte die Menschwerdung Christi symbolisieren.“
(Rolf Gutmann, 2003-05, Q: https://gotthardtkirche.de)
Würdigung
Darüber hinaus gäbe es viel mehr zu der idyllisch in der Altstadt gelegenen Kirche zu sagen. Doch zum Glück findet man dazu einiges im Netz. Schließlich hoffe ich die Bilder machen Lust auf einen sommerlichen Besuch in unserer Nachbarstadt an der Havel. Dort steht St. Gotthardt und kann nicht anders.
Interne Weiterleitungen
#täglicheKirche (n): https://kirchenbauforschung.info/taegliche-kirche/
Externe Fortführungen
Seite der Gemeinde mit ausführlicher Beschreibung von St. Gotthardt https://gotthardtkirche.de/st-gotthardt-u-christusgemeinde/st-gotthardtkirche.html
Homepage des Brandeburger Stadtmuseums mit historischen Bildern
https://reformation.stadtmuseum-brandenburg.de/reformationspfad/st-gotthardt-kirche.html
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